‘Moral ist nicht dazu da, ein gutes Leben zu sichern oder das Glück zu befördern. Ihre erste Aufgabe ist, die Verletzungsmacht des einen über den anderen einzudämmen’, so Wolfgang Sofsky im Kursbuch 176 ‘Ist Moral gut?’. Das Kursbuch verzichtet auf Eindeutigkeit, auf letzte Gründe und erst recht auf normative Sicherheit. Es akzentuiert vielmehr die empirischen Bedingungen von Moral. Der Soziologe Heinz Bude bringt das Kunststück fertig, die Figur des ‘Gutmenschen’ zugleich zu dekonstruieren und zu verteidigen, während Birger Priddat fragt, wie moralische Ansprüche in wirtschaftliche Logiken transformiert werden können. Im Zentrum des Kursbuchs steht die Fotostrecke von Uli Reinhardt, der mit eindrucksvoll bedrückenden Bildern aus den Kriegs- und Krisenregionen der Welt dafür plädiert, den Begriff Moral durch Ethik zu ersetzen.
Mit Beiträgen von Rainer Erlinger, Heinz Bude, Wolfgang Sofsky, Irmhild Saake, Uli Reinhardt, Alfred Hackensberger, Barbara Vinken, Birger P. Priddat, Peter Felixberger, Gert G. Wagner, Yasmina Khadra, Stephan Lohr und Armin Nassehi.
Circa l’autore
Seit 2012 erscheint das Kursbuch unter der Herausgeberschaft von Armin Nassehi und Peter Felixberger.
ARMIN NASSEHI (*1960) ist Soziologieprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und einer der wichtigsten Public Intellectuals in diesem Land. Im Murmann Verlag veröffentlichte er unter anderem ‘Mit dem Taxi durch die Gesellschaft’, in der kursbuch.edition erschien ‘Gab es 1968? Eine Spurensuche’.
PETER FELIXBERGER (*1960) ist Programmgeschäftsführer der Murmann Publishers. Als Buch- und Medienentwickler ist er immer dort zur Stelle, wo ein Argument ans helle Licht der Aufklärung will. Seine Bücher erschienen bei Hanser, Campus, Passagen und Murmann. Dort auch sein letztes: ‘Wie gerecht ist die Gerechtigkeit?’.
Das Kursbuch wurde 1965 von Hans Magnus Enzensberger zusammen mit Karl Markus Michel gegründet. Als einer der wichtigsten kritischen Begleiter der bundesdeutschen Öffentlichkeit setzte die Kulturzeitschrift Themen, die sonst nicht auf der öffentlichen Agenda standen. Demgegenüber gilt es heute, im vorhandenen Themendickicht neue Schneisen zu schlagen und überraschende und ungewohnte Verbindungen herzustellen. Unter der Herausgeberschaft von Peter Felixberger und Armin Nassehi bietet das Kursbuch solche neuen unerwarteten Perspektiven an. Nicht die großen Unterschiede werden diskutiert, sondern das, was einen Unterschied macht.