Die in diesem Band versammelten Beiträge sind Resultat der wechselseitigen Befruchtung der Editions- und Forschungstätigkeit des Autors, der sich als Editor und Herausgeber lange Zeit mit dem Nachlass Cassirers befasst hat. In diesem Sinne versteht sich die Sammlung als an die internationale Cassirerforschung gerichteter Weckruf ›An den Nachlass‹! Der Untertitel »Vom Ausdrucks- und Symbolcharakter kultureller Lebensformen « umreißt nicht nur die Themenbreite der philosophischen Fragestellungen des Bandes, sondern bringt auch über den Bedeutungszusammenhang der Begriffe Leben, Form, Ausdruck, Symbol und Kultur die Originalität und Leistung von Cassirers philosophischem Projekt auf den Punkt. Die ersten Beiträge thematisieren Cassirers eigentümliches Inbeziehungsetzen der Begriffe Leben und Form (I.), weitere befragen das Politische als eine wichtige, von Cassirer zeitlebens philosophisch reflektierte Lebensform der Kultur; in diesem Zusammenhang wird seiner Hegelrezeption spezielle Aufmerksamkeit zuteil (II.). Die Beiträge des folgenden Abschnitts gehen Cassirers innovativen Ansätzen zur Formierung neuer philosophischer Disziplinen wie Sprachphilosophie, Kulturphilosophie und philosophische Anthropologie sowie seinen Konzepteneiner metaphysischen ›Unterbauung‹ der Philosophie der symbolischen Formen durch eine Theorie der Basisphänomene nach, die in der Folge seinen wissenschaftsphilosophischen Grundlegungsversuchen einer eigenen Logik der Kulturwissenschaften ebenso dient wie die eigens erarbeitete Theorie der Ausdrucksphänomene (III.). Die Klärung der Cassirer’schen Zentralbegriffe Symbol, Symbolisierung, symbolische Form und symbolische Prägnanz wird ebenso unternommen (IV.) wie mit den abschließenden Beiträgen erstmals in der Cassirerforschung eine Studie zur Beziehung der Begriffe System und Struktur im philosophischen Werk Cassirers präsentiert.
Circa l’autore
Christian Möckel (1952-2023) lehrte als Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Er war Vorstandsmitglied der Ernst-Cassirer-Gesellschaft und seit 2014 Herausgeber der Ausgabe »Ernst Cassirer. Nachgelassene Manuskripte und Texte« (ECN). Als Abschluss der Ausgabe 2022 erarbeitete er ein umfassendes Gesamtregister (ECN 19) aller 18 Bände der Ausgabe.