Eine große Anzahl von Jugendlichen findet nach dem Schulabschluss keine Lehrstelle. In diesen Fällen greift das sogenannte Übergangssystem: Es bietet Schulformen und Maßnahmen für Jugendliche, die von den allgemeinbildenden Schulen abgehen und nicht sofort einen Ausbildungsplatz finden. Ziel dieses Systems ist, den Jugendlichen den Übergang in ein reguläres Ausbildungsverhältnis zu erleichtern. Doch sowohl dieses pädagogische Ziel, als auch die Charakterisierung als System werden von Christian Schmidt kritisch beleuchtet.
Der Band analysiert ausführlich die historisch-systematische Entwicklung, die Strukturen sowie Wanderungsbewegungen innerhalb des Übergangssystems. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Krise des Übergangsystems symptomatisch für die Krise des Berufsbildungssystems insgesamt ist.
Christian Schmidt ist Wiss. Mitarbeiter am Institut für Berufs- und Weiterbildung der Universität Duisburg Essen.
Tabella dei contenuti
1 Einleitung
2 Das Übergangssystem: Krisensymptom der dualen Ausbildung?
2.1 Strukturelle Probleme beruflicher Bildung
2.2 Ausbildungsstellenmarkt und Übergangssystem
2.3 Strukturelle Probleme der Hauptschule
2.4 Die Normalbiografie als Referenzrahmen gelungener Integration
2.5 Fazit: Der Weg von der Hauptschule in Erwerbsarbeit als ‘prekäres Trajekt’
3 Genese und Entwicklung des Übergangssystems an den beruflichen Schulen
3.1 Die doppelte Aufgabe sozialer Inklusion: Berufliche Erstausbildung und Bildung der Jugendlichen ohne Zugang zum Beruf
3.2 Berufliche Grundbildung: Vom zentralen Element beruflicher Bildungsreform zur Berufsvorbereitung im Übergangssystem
3.3 Die zweijährige Berufsfachschule: vom vollschulischen Qualifizierungsangebot zur teilnehmerstärksten Schulform des Übergangssystems
3.4 Das Berufsvorbereitungsjahr zwischen Defizitorientierung und Sozialpädagogik
3.5 Das Übergangssystem an beruflichen Schulen im Jahr 2010
4 Das Übergangssystem als Instrument der Abgangsselektion
4.1 Selektionsprozesse am Ausbildungsstellenmarkt
4.2 Zuweisungsprozesse zu den Schulformen und Maßnahmen des Übergangssystems
4.3 Selektionsprozesse an der zweiten Schwelle
5 Übergänge in und aus dem Übergangssystem
5.1 Empirische Studien zum Übergang in berufliche Ausbildung
5.2 Übergänge in berufliche Ausbildung
6 Benachteiligtengruppen im Übergangssystem
6.1 Genderspezifische Aspekte des Übergangssystems
6.2 Jugendliche mit Migrationshintergrund im Übergangssystem
6.3 Regionale Herkunft und Übergangssystem
6.4 Soziale Schicht und Übergangssystem
7 Professionalisierung des pädagogischen Personals im Übergangssystem und Diskurse zur Reform der Gewerbe- und
Handelslehrerausbildung
7.1 Das pädagogische Personal im Übergangssystem
7.2 Die Debatte um Modelle der Berufsschullehrer Innenbildung zwischen Berufs(feld)wissenschaft, Fachorientierung und Bologna-Reform
7.3 Kompetenz und Professionsanforderungen und Konzepte der Professionalisierung für das Übergangssystem an den Hochschulstandorten
8 Strukturalternativen zwischen europäischen Kernberufen, Stärkung vollzeitschulischer Ausbildung und Modularisierung
8.1 Ausbau der dualen Ausbildung durch Stärkung des ‘betrieblich-beruflichen Bildungstyps’
8.2 Ausbau vollschulischer beruflicher Ausbildung als Reformmodell
8.3 Flexibilisierung durch Modularisierung als Reformmodell . . . . . . . . . . . . . . . 192
8.3.1 Zentrale Reformideen des Konzepts einer Modularisierung beruflicher Bildung 192
8.3.2 Das Konzept der Flexibilisierung beruflicher Bildung durch Modularisierung vor
dem Hintergrund der Strukturprobleme des Übergangssystems . . . . . . . . . 198
8.4 Kommunales Übergangsmanagement und zweijährige Berufsausbildung in Einfachberufen
9 Übergangssystem und nachlassende soziale Inklusion: Bewertung aus berufspädagogischer Perspektive und
Forschungsdesiderate
9.1 Das Ende der Prosperitätskonstellation dualer Ausbildung
9.2 Die Krise der sozialintegrativen Funktion beruflicher Bildung
9.3 Die Grenzen aktueller struktureller Reformvorhaben
9.4 Reform ohne Inklusionsprogramm?
9.5 Forschungsdesiderate zum Übergangssystem
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Circa l’autore
Christian Schmidt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Berufs- und Weiterbildung der Universität Duisburg¿Essen.