Aggressive Schreibweisen – Polemik, Invektive, vor allem aber „Satire“ – sind seit der Antike einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt, der letztlich im Tabu der Kultur über Gewalt wurzelt. Die vorliegende Arbeit versteht Theoriebildung und Praxis „satirischen“ Schreibens als Resultate einer produktiven Kraft dieses Aggressionstabus, die ein – über zwei Jahrhunderte verfolgtes – kulturelles Verhandlungsgeschehen in Gang setzt. Sie nimmt damit einen methodologischen Leitbegriff beim Wort, den das literaturgeschichtliche Denken des New Historicism eingeführt hat: Grenzen und Lizenzen „satirischen“ Schreibens gilt es im (oft kontroversen) Dialog mit gesellschaftlichen Mächten erst auszuhandeln. In einer Reihe von „Korrelationsgeschichten“ wird den vielfältigen Verknüpfungen literarischer, poetologischer und außerliterarischer Diskurse und Praktiken auf Schauplätzen nachgegangen, auf denen sonst einander fremde Instanzen im symbolischen Haushalt der Kultur miteinander kommunizieren: Literatur und Poetik mit dem Recht, der Medizin, der Pädagogik, der „Psychologie“ und der Theologie ihrer Zeit. Die „extensiven“ Rekonstruktionen werden durch drei intensive Analysen literarischer Texte abgerundet, die solche Verhandlungen in sich selbst austragen und zugleich deren Unabschließbarkeit dokumentieren: Christian Thomasius’ »Ostergedancken« (1695), ein Stück aus Bodmer/Breitingers »Mahler der Sitten« (1746) und Theodor Haeckers »Dialog über die Satire« (1927).
Christoph Deupmann
›Furor satiricus‹ [PDF ebook]
Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert
›Furor satiricus‹ [PDF ebook]
Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert
Acquista questo ebook e ricevine 1 in più GRATIS!
Lingua Tedesco ● Formato PDF ● Pagine 439 ● ISBN 9783110909531 ● Dimensione 13.1 MB ● Casa editrice De Gruyter ● Città Basel/Berlin/Boston ● Pubblicato 2013 ● Edizione 1 ● Scaricabile 24 mesi ● Moneta EUR ● ID 6299243 ● Protezione dalla copia Adobe DRM
Richiede un lettore di ebook compatibile con DRM