Die letzten Jahrzehnte waren vielerorts durch einen außerordentlichen Anstieg privater Verschuldung gekennzeichnet, der nicht nur Wachstum und Wohlstand produzierte, sondern auch in die sozialen und ökonomischen Verwerfungen der Finanzkrise mündete. In Deutschland meint man, von diesem ‘Pumpkapitalismus ‘ nur wenig zu spüren, denn die historisch eigentümliche Schuldendynamik führte in den 2000er-Jahren zu stagnierenden und im internationalen Vergleich geringen Schuldenquoten. Daniel Mertens entwirft das Bild einer gedämpften Finanzialisierung in der vom Export und Sparen geprägten deutschen Ökonomie.
Tabella dei contenuti
Inhalt
Vorwort …9
Kapitel 1
Einleitung: Privatverschuldung als Gegenstand der Politischen Ökonomie …11
1.1 Methodik und Aufbau des Buches …24
1.2 Das Argument in Kürze …30
Kapitel 2
Vielfalt – Einheit – Stabilität – Wandel: Zum Theorierahmen der Vergleichenden Kapitalismusforschung …33
2.1 Institutionen, Regime, Kapitalismus …34
2.2 Régulation und Spielarten des Kapitalismus: Zwei Forschungsansätze …37
2.3 Stabilität und Wandel von Institutionen …46
2.4 Finanzialisierung als fortwährender Transformationsprozess …51
2.5 Synthese: Pfade der Finanzialisierung im globalen Kapitalismus …59
Kapitel 3 Die institutionellen Grundlagen privater Verschuldung …61
3.1 Kredit und Institutionen im gegenwärtigen Kapitalismus …61
3.2 Ursachen und Bedingungen kreditbasierter Finanzialisierung …70
3.2.1 Finanzsystem und Bankwesen …72
3.2.2 Währungs- und wirtschaftspolitisches Regime …85
3.2.3 Arbeitsmarkt und Einkommensverteilung …95
3.2.4 Wohlfahrtsstaat …103
3.2.5 Wohnungsmarkt …119
3.3 Synthese: Ein Analyserahmen für Kreditbeziehungen …130
Kapitel 4
Privatverschuldung im deutschen Export-Spar-Regime …135
4.1 Das deutsche Export-Spar-Regime …135
4.2 Der Kredit für Konsum und Wohnen in historischer Perspektive …141
4.3 Anatomie der Privatverschuldung und Entwicklung seit den 1970er-Jahren …153
Kapitel 5
Der private Kredit zwischen Liberalisierung und Bewahrung des deutschen Finanzsystems …165
5.1 Logik und Struktur des deutschen Bankwesens …166
5.2 Deregulierung und Liberalisierung im deutschen Finanzsektor …173
5.3 Institutionelle Praxis der Verbraucherfinanzierung …190
5.4 Refinanzierung und Verbriefung …206
5.5 Zwischenfazit: Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion …214
Kapitel 6
Kreditverknappung als Export- und Stabilitätspolitik – Zur Krise und Verfestigung des deutschen Wachstumsmodells …217
6.1 Währungspolitik zwischen Export- und Finanzinteressen …218
6.2 Die Europäisierung der deutschen Stabilitätspolitik …226
6.3 Wirtschaftspolitik für das deutsche Modell …230
6.4 Zwischenfazit: Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion …238
Kapitel 7
Das deutsche Lohn- und Verteilungsregime im Wandel: Kompensation durch Kredit? …241
7.1 Institutioneller Wandel in den deutschen Arbeitsbeziehungen …242
7.2 Erwerbsverläufe, Lohnentwicklung und die Rückkehr der Ungleichheit …247
7.3 Kompensation durch Sparen statt Leihen? …251
7.4 Zwischenfazit: Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion …260
Kapitel 8
Die wohlfahrtsstaatliche Konstitution von Sparen und Leihen in Deutschland …263
8.1 Die fiskalische Förderung von Sparen und Leihen …265
8.2 Kredit als Mittel der Sozialpolitik? Zum credit/welfare-state trade-off …275
8.3 Verbraucherschutz und die wohlfahrtsstaatliche Einbettung des Schuldners …294
8.4 Zwischenfazit: Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion …301
Kapitel 9
Von der »Mieternation« zur »Eigentümergesellschaft«? Wohnungsmarktpolitik in der alten und neuen Bundesrepublik …303
9.1 Der deutsche Wohnungsmarkt zwischen Miete und Eigentum …306
9.2 Der lange Weg in die Eigentümergesellschaft …311
9.3 Dekollektivierung und Finanzialisierung im Wohnungsmarkt …321
9.4 Zwischenfazit: Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion …325
Kapitel 10
Schlussfolgerungen und Ausblick …327
10.1 Schranken und Triebkräfte der Kreditexpansion: Eine Zusammenschau …328
10.2 Theoretische Schlüsse …338
10.3 Nach der Finanzkrise: Neue Wege in die Verschuldung? …342
Abbildungen …347
Tabellen …351
Quellen …353
Literatur …355
Circa l’autore
Daniel Mertens ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Internationale Beziehungen und Internationale Politische Ökonomie der Universität Frankfurt am Main.