In der Optik der Medien sind Frauen als handlungsmächtige Akteurinnen in der Spitzenpolitik angekommen. Weiblich kodierte Eigenschaften werden dabei politisiert und als dem sprichwörtlichen politischen Alphamännchen überlegen inszeniert.
Dorothee Becks Analyse von SPD-Spitzenkandidatinnen bei elf Landtagswahlen im Verlauf von 18 Jahren, darunter die skandalisierte Hessen-Wahl mit Andrea Ypsilanti sowie die Ministerpräsidentinnen Hannelore Kraft und Heide Simonis, zeigt: Die Dichotomie der politischen Öffentlichkeit und der Privatsphäre in medialen Inszenierungen verändert sich kontextbezogen zu einem komplementären Verhältnis – die Darstellung hält jedoch allzu oft Geschlechterstereotypen aufrecht und bleibt traditionellen Metaphern verhaftet.
Circa l’autore
Dorothee Beck (Dr. phil.) kooperiert als Politikwissenschaftlerin mit dem Arbeitsbereich Politik und Geschlechterverhältnisse am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind geschlechtsbasierte Gewalt in politischen Institutionen, das Verhältnis von Medien, Politik und Geschlecht sowie Antifeminismus. Ihre Dissertation erschien 2016 unter dem Titel »Politikerinnen und ihr Griff zur Macht« bei transcript. Daneben arbeitet sie freiberuflich als Publizistin, Expertin und Moderatorin zu ihren Forschungsthemen.