Am 8. Mai 2015 jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Doch noch immer gibt es Bevölkerungsgruppen, die als ‘Kollateralschäden’ des Krieges aus dem kollektiven Gedächtnis der Nationen schlichtweg herausfallen. Dieser Band thematisiert die Bedingungen und Folgen des Aufwachsens von Kindern des Krieges, insbesondere von Wehrmachts- und Besatzungskindern im Europa der Nachkriegszeit. Er kann aufzeigen, dass bis heute Spuren des Krieges in den Gesellschaften präsent sind, und lenkt den Blick auf die Erforschung von Bewältigungsstrategien.
Tabella dei contenuti
Inhalt
Vorwort 9
Mechthild Rawert
I. Einleitung
Kinder des Zweiten Weltkrieges: Stigmatisierung, Ausgrenzung und Bewältigungsstrategien 13
Elke Kleinau und Ingvill C. Mochmann
II. Bedingungen und Folgen des Aufwachsens von Besatzungs- und Wehrmachtskindern aus historiografischer Sicht
‘Kinder des Feindes – Kinder der Freunde’. Die Nachkommen sowjetischer Besatzungssoldaten in Deutschland nach 1945 31
Silke Satjukow
‘Les Enfants d’État – Kinder des Staates’: Retour en France? Das ›Repatriierungsprogramm‹ für die Nachkommen französischer Besatzungssoldaten in Deutschland nach 1945 49
Rainer Gries
‘Ich bin stolz, ein Besatzungskind zu sein.’ Ressourcen und Resilienzfaktoren von Nachkommen sowjetischer Soldaten in Österreich 73
Barbara Stelzl-Marx
‘An die Kindesmutter kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.’ Vaterschaftsanerkennung und Unterhaltszahlung als Ressource für Wehrmachts- und Besatzungskinder? 93
Simone Tibelius
‘I identify primarily as a Black German in America.’ Race, Bürgerrechte und Adoptionen in den USA der 1950er Jahre 115
Silke Hackenesch
III. Psychosoziale Lebenslagen von Besatzungs- und Wehrmachtskindern aus psychologischer und politikwissenschaftlicher Sicht
Risiko- und Schutzfaktoren beim Aufwachsen als Besatzungskind des Zweiten Weltkrieges – eine Langzeitperspektive 139
Marie Kaiser und Heide Glaesmer
Soziales Vertrauen bei norwegischen Wehrmachtskindern 157
Andrea Meckel, Ingvill C. Mochmann und Martin Miertsch
IV. Bedingungen und Folgen des Aufwachsens von Besatzungskindern aus Sicht der Biografieforschung
Aufwachsen ohne Eltern – ein Risikofaktor für Besatzungskinder? 187
Elke Kleinau und Rafaela Schmid
‘Normal müsst ich kaputt sein.’ Erfahrungen ehemaliger Schwarzer deutscher Heimkinder 207
Azziza B. Malanda
Resilienz eines Besatzungskindes: Die Konstruktion einer positiven Identität in Petra Mitchells Neun Briefe, drei Fotos, ein Name 225
Conny Burian
V. ›Andere‹ Kindheiten im Krieg und in der Nachkriegszeit
‘The only pleasant memories of my Childhood were from Stoatley Rough’ Erinnerungen jüdischer Flüchtlingskinder an ihre Schulzeit im englischen Exil 245
Daniela Reinhardt
‘Lieber Herr Staatspräsident, könnten Sie nicht helfen, daß mein Vati bald nach Hause kommt.’ Briefe von Kindern deutscher Kriegsgefangener an die Regierung der DDR (1950 – 1955) 265
Ann-Kristin Kolwes
›Sippenhaftung‹. Bewältigungsstrategien der Kinder der Quislinge in Norwegen 283
Baard Herman Borge
VI. Schluss
Kinder des Krieges in Gegenwart und Zukunft – Hilfestellungen und Selbstbemächtigung 301
Ingvill C. Mochmann und Elke Kleinau
Autorinnen und Autoren 309
Circa l’autore
Elke Kleinau ist Professorin für Historische Bildungsforschung am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Universität Köln. Ingvill C. Mochmann ist Professorin für Internationale Politik an der Cologne Business School und Leiterin des European Data Laboratory for Comparative Social Research beim GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Köln.