Emma Goldman (1869–1940) setzt sich in diesen größtenteils um 1910 entstandenen Texten, die ursprünglich in der von ihr veröffentlichten Monatszeitschrift Mother Earth erschienen, mit zahlreichen Aspekten des politischen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Zeit auseinander. Sie widerlegt den Vorwurf, Anarchismus sei letztendlich Chaos und propagiere Gewalt, und definiert ihn stattdessen als Grundlage für eine ungehinderte menschliche Entwicklung, wahren gesellschaftlichen Fortschritt und eine wahrhaft harmonische Gesellschaft.
Aus diesem Blickwinkel kritisiert sie Regierung, Patriotismus, Militarismus, Gefängnisse, Kirche, Puritanismus, Ehe und Eigentum aufs Schärfste. Aber auch Emanzipation und Frauenwahlrecht kommen nicht ungeschoren davon.
Doch Emma Goldman ist bei Weitem nicht gegen alles: Nicht nur der Syndikalismus weckt ihre Begeisterung, sondern auch die Bestrebungen zu freier Bildung, die in einigen freien Schulprojekten umgesetzt werden, und das Theater ihrer Zeit, das sie länderübergreifend analysiert und das ihrer Ansicht nach den idealen Nährboden für radikale Ideen darstellt.
Auch Jahre später weicht sie in ihrer Autobiografie Gelebtes Leben keinen Deut von ihren Überzeugungen ab und noch heute sind ihre Texte hochaktuell.
»Emma Goldmans Essay-Sammlung Anarchismus ist eine beeindruckende Lektüre. Es ist erschreckend, wie aktuell diese Texte heute noch sind – und wie wenig sich eigentlich geändert hat. Die Aufsätze sind auf alle Fälle Klassiker der Sozialrevolte, die man gelesen haben sollte.« – Sigrid Grün, Glarean Magazin, 9. Mai 2014
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Circa l’autore
Emma Goldman (geb. am 27. Juni 1869 in Kaunas, Litauen, gestorben am 14. Mai 1940 in Toronto, Kanada) war wohl die bekannteste Vertreterin des klassischen Anarchismus, eine engagierte Aktivistin in der US-Frauenbewegung und antimilitaristische Kämpferin während des Ersten Weltkriegs. Sie gilt heute als eine theoretische Begründerin der modernen Anarcha-Feministischen Bewegungen in den USA und Westeuropa.