An keiner anderen historischen Epoche scheint die gegenwärtige Populärkultur so interessiert wie am Mittelalter. In Fantasyromanen, Filmen, Serien, Spielen und Musik wird ein Mittelalter inszeniert, das nicht historisch oder wissenschaftlich akkurat, sondern populär sein möchte. Das schafft Raum für ästhetische und politische Transformationen in der Aneignung mittelalterlicher Stoffe und Motive. Beispiele dafür sind u.a. die Artus- und Gralsmythen oder die Wikinger. Die Beiträger*innen analysieren unter dem Leitbegriff des »Neomediävalen« (Umberto Eco) Anspruch und Funktion der aktuellen populären Mittelalterrezeption – medienübergreifend und unter Berücksichtigung verschiedener Formen der Ausgestaltung.
Circa l’autore
Theresa Specht (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Siegen sowie im SFB »Transformationen des Populären«. Sie promovierte 2021 mit einer Arbeit zur Raumsemantik des höfischen Gartens im Mittelalter.