Er war allein, als er nach kurzer Fahrt Lavender Cottage, ein reizendes kleines Häuschen, das über den weiten Golfplatz hinwegblickte, erreichte.
Der Name des Hauses ließ an feine alte Damen des vergangenen Jahrhunderts, an Reifröcke und Ringellöckchen denken, aber die Wirklichkeit war ganz anders. Auf sein Klingeln öffnete ein junges, frisches Hausmädchen und meldete ihn der Besitzerin. Beim Betreten des Wohnzimmers wusste er sofort, dass ihm noch nie im Leben eine solche Frau begegnet war. Künstler würden ihr Haar vielleicht anders beschrieben haben, ihn erinnerte es an den Glanz alten, hochpolierten Mahagonis. Ihre Augen zeigten ein klares Smaragdgrün, ihre Haut ließ an weiche, weiße Seide denken, ihre vollen roten Lippen wussten nichts von einem Lippenstift, und dies alles wurde von einem freundlichen, mutwillig erscheinenden Lächeln verklärt. Ein kurzer wollener Rock, Jackett und Weste im Herrenschnitt und eine kleine schwarze Krawatte. Sie saß am Schreibtisch und rauchte eine Zigarette in einer langen Spitze.
Herbert Adams (* 1874 in Dorset, South West England; † 1958) war ein englischer Schriftsteller. Adams veröffentlichte beinahe sechzig Kriminalromane; viele unter seinem eigenen Namen, einige unter dem Pseudonym Jonathan Gray. Seine Leser – wie auch die Literaturkritik – verglichen Adams oft mit seiner Kollegin Agatha Christie.
Der Roman Eine Tasse Tee erschien erstmals im Jahr 1951; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1957.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.