Amok: Erfurt, Emsdetten, Winnenden, Lörrach …
Nach einem Amoklauf ist in den Medien schnell von einer ‘unfassbaren Tat’ die Rede, eine geradezu ritualisierte Berichterstattung setzt ein. Sie ist, so der Soziologe Jörn Ahrens, eine Reaktion auf den Kontrollverlust, den ein Amoklauf für eine Gesellschaft bedeutet. Tatsächlich muss man sogar von einem doppelten Kontrollverlust sprechen: aufseiten der Gesellschaft und aufseiten des Täters. Denn es bedarf immer einer Gelegenheit zur Gewalttat und der Bereitschaft zu ihr. Dieses Buch untersucht, wie Gesellschaften auf Taten reagieren, bei denen exzeptionelle Gewalt angewendet wird, die prominent im öffentlichen Raum verübt werden und das gesellschaftlich akzeptierte Ausmaß an Regelverletzungen überschreiten. Es zeigt außerdem, wie das Vertrauen in die Sicherheit der Lebenswelt wiederhergestellt wird. Der Autor geht diesen Aspekten anhand der öffentlichen Reaktionen auf vier Amokläufe in Deutschland nach – und entwirft zugleich eine Soziologie der Gewalt.
Tabella dei contenuti
Inhalt
?1.Einleitung 7
?2.Amok: Begriffsgeschichte 29
?3.Methode 49
?Exkurs: Mediengesellschaft 65
?4.Zur Vergesellschaftung von Gewalt 73
?Exkurs: Extreme Gewalt 97
?5.Der Amoklauf als eine Form extremer Gewalt 107
?Exkurs: Gesellschaft und Angst 131
?6.Gesellschaftliche Normalität, Narration, Amoklauf 141
?7.Fallanalysen: Gesellschaftlicher Umgang mit Amokläufen 169
?8.Gesellschaft und Amoklauf 289
?9.Fazit 309
Literatur 317
Circa l’autore
Jörn Ahrens ist Professor für Kultursoziologie an der Universität Gießen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Fragen der Gewalt und der Subjektivität, populäre Medien und Kulturen sowie Gesellschaftsund Kulturanalyse der Moderne.