Indikatoren sind in Prozessen des Monitorings in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen sowie in Prozessen der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsfindung von der lokalen Ebene bis zur internationalen Governance unverzichtbar geworden. Überall in der öffentlichen und medialen Kommunikation begegnen sie uns und rechtfertigen die Wahl zwischen unterschiedlichen Optionen. Doch was zeigen uns diese Indikatoren eigentlich genau an, worin beruht ihre Relevanz, was sind ihre Stärken, was aber auch ihre prinzipiellen Grenzen? Können sie die Komplexität einzelner Sachverhalte wirklich auf das Relevante reduzieren – oder verkomplizieren sie Probleme noch weiter? Stellen sie unsere Entscheidungen auf sichere Füße – oder wiegen sie uns lediglich in der Illusion von Objektivität?
Das Buch leuchtet in kurzen Fallstudien die jeweiligen Grundlagen der Erstellung von Indikatoren, aber auch ihrer Verwendung und der Ergebnisinterpretation aus und betont Leistungen, aber auch Fallstricke und Fehlannahmen. Zudem versucht es zur besseren Orientierung auf diesem unübersichtlichen Gebiet auf möglichst verbindliche Weise in das verwendete Fachvokabular einzuführen.
Tabella dei contenuti
Die vier Funktionen von Indikatoren.- Versicherung, Verantwortung, Vertrauen? Zur Paradoxie von Indikatoren und ihrer Nutzung.- Indikatoren, Komplexität und Gefahrenwahrnehmung. Die Corona-Krise als Lehrstück.- Nachhaltigkeitsindikatoren für den Energiebereich und ihre Grenzen.- Wirkungspotenziale von Forschung und Entwicklung bewerten: Ein theoriebasiertes und multidimensionales Kriterien-Set.- Wirkungsindikatoren und SROI: organisationale Steuerung und Legitimation anhand des gesellschaftlichen Mehrwerts.- Die Zukunft der Indikatoren für Forschungsbewertung und „offene Wissenschaft“ / Open Science. Ein Plädoyer für einen Verzicht auf die Verwendung quantitativer Metriken.- Evaluation und Leistungsbewertung an Hochschulen: Indikatormodelle und ihre Stärken und Schwächen.-Indikatoren in Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftspolitik – eine Praxisperspektive.- Self-Tracking, oder: Die eigenen Zahlen als Gestalt.- Wirkungsorientiertes Nachhaltigkeitsmanagement in Kommunen – Einflussfaktoren und Effekte der Nutzung von Indikatoren – Eckpunkte der Studie.-Aufstieg und Fall der Gouvernanzindikatoren in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ).- Über neue Formen der Konsumkultur. Semiökonomische Ökonomie als relationale komparatistische Kultur: rankings, Vergleiche, Indikatoren und multiple Skalierungen.
Circa l’autore
Julia Mörtel promoviert im Fachbereich Philosophie der Technischen Universität Darmstadt und arbeitet als Unternehmensberaterin für strategisches Qualitätsmanagement.
Prof. Dr. Alfred Nordmann lehrt Philosophie und Geschichte der Wissenschaften und der Technowissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt.
Dr. Oliver Schlaudt hat eine Heisenberg-Professur für Philosophie und politische Ökonomie an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz inne.