Wie viele Menschen tatsächlich Mitglied der NSDAP waren, ist weitgehend unbekannt. War die NSDAP eine ‘Arbeiterpartei ‘ oder doch, wie heute noch viele meinen, eine Mittelschichtbewegung? Wie sah es mit den Frauen in der NSDAP aus, einer kleinen, aber wachsenden Minderheit, die gegen Kriegsende immerhin fast 40 Prozent der Neueintretenden ausmachte? Wer schaffte es, ihr in den Jahren beizutreten, in denen die Partei für die Allgemeinheit geschlossen war? Und wer waren die Menschen, rund eine Dreiviertelmillion (!), die zwischen 1925 und 1945 die NSDAP wieder verlassen haben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt dieses Buch – zum Teil verblüffend neue – Antworten. Seine Analysen entstanden im Rahmen des langjährigen Mainzer Forschungsprojekts ‘Die Mitglieder der NSDAP 1925 – 1945’, das auf dem mit weitem Abstand größten Datensatz aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei fußt: einer Stichprobe von fast 50 000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das gesamte Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst, sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922.
Tabella dei contenuti
Inhalt
Vorwort 9
Jürgen W. Falter
I. Einführende theoretische Überlegungen zur NSDAP
Wer durfte NSDAP-Mitglied werden und wer musste draußen bleiben? 15
Jürgen W. Falter
Warum treten Menschen Parteien bei und warum verlassen manche sie wieder? Theoretische Ansätze zur Erklärung von Parteibeitritten und Parteiaustritten am Beispiel der NSDAP 41
Jonas Meßner
Spezifische Erklärungsmodelle und Motive der NSDAP-Mitgliedschaft 65
Jürgen W. Falter
Was wissen wir über die NSDAP-Mitglieder? Ein Blick auf den Forschungsstand 89
Jürgen W. Falter
II. Empirische Grundlage:
Datensatz zu den Mitgliedern der NDSAP Die Stichprobenziehung aus der NSDAP-Zentralkartei:
Stichprobenverfahren und Stichprobenäquivalenz 121
Kristine Khachatryan und Jonas Meßner
Der Datensatz zu den Mitgliedern der NSDAP 1925 bis 1945: Datensatzstruktur, Datenbereinigung und Gewichtung 151
Kristine Khachatryan und Jonas Meßner
III. Allgemeine Untersuchungen zur Mitgliedschaft im Kerngebiet des Deutschen Reiches
Wie viele NSDAP-Mitglieder gab es überhaupt und wie viele davon waren überzeugte Nationalsozialisten? 177
Jürgen W. Falter und Kristine Khachatryan
Junge Kämpfer, alte Opportunisten und gar nicht so wenig Frauen: Eine Typologie der NSDAP-Neumitglieder 197
Kristine Khachatryan
Politische Tradition und NSDAP-Beitritt 217
Alexander Röckl
Beitritte und Mitgliederstruktur in Zeiten der Aufnahmesperre 245
Evelyn Otto
Austritte aus der NSDAP 1925 bis 1945 271
Jonas Meßner
Frauen in der NSDAP. Eine empirische Analyse der weiblichen Neumitglieder 297
Anna Schley
IV. Regionale und lokale Sonderaspekte
Die sudetendeutschen und österreichischen NSDAP-Mitglieder. Ein Vergleich mit den Mitgliedern aus dem Altreich 319
Benjamin Hertlein
Die NSDAP-Mitglieder in Danzig-Westpreußen und dem Saargebiet 335
Anne-Kathrin Stroppe
Die Mitglieder der frühen (NS)DAP (1919 bis 1922): Zur Sozialstruktur in den Ortsgruppen München, Rosenheim, Landshut, Passau und Mannheim 361
Axel Böhm
Die Keimzelle des Nationalsozialismus: Die Mitglieder der Münchener Ortsgruppe der NSDAP in den Jahren 1919 bis 1921 und 1925 bis 1929 381
Axel Böhm und Jürgen W. Falter
Die Mitglieder der NSDAP in Oppenheim und Nierstein am Rhein – ähnlich, aber nicht gleich 397
Henrik Neumann
Die österreichische NSDAP als asymmetrische Volkspartei: Soziale Dynamiken oder bürokratische Selbstkonstruktion? 417
Gerhard Botz
Alte Gewissheiten – neue Erkenntnisse: Ein Resümee 463
Jürgen W. Falter
Literatur 477
Autorinnen und Autoren 498
Circa l’autore
Jürgen W. Falter ist seit 2012 Senior Research Professor für Politikwissenschaft an der Universität Mainz. Er war dort von 1993 bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Innenpolitik und Empirische Politikforschung. Seit 2001 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.