Eine literarästhetische Theorie verschiedener Erscheinungsformen, Ausprägungen und Gestaltungsprinzipien des Fragments
Die Studie untersucht diverse Erscheinungsformen, Ausprägungen und Gestaltungsprinzipien des Fragments oder des Fragmentarischen in der deutschsprachigen Literatur anhand von Prosatexten aus der Frühphase der Romantik bis in die Gegenwart. Seit der Romantik hat das Phänomen des Fragments mehr oder weniger sichtbar die künstlerischen Schaffensvoraussetzungen und einschlägigen ästhetischen Diskurse bestimmt. Aus den einzelnen, in diesem Fall: poetischen Erscheinungsformen des Fragmentarischen in seinen verschiedensten Ausprägungen lässt sich schrittweise eine Art Ästhetik des Fragments extrahieren, die als Teilaspekt einer ästhetisch-literarischen Theorienbildung zu betrachten ist. Sie versteht sich hier durchaus auch programmatisch als eine »Fragmentarik«: Ein ästhetischer Struktur- und Wertbegriff, der auch Wesentliches über das kulturelle Bewusstsein in verschiedenen Epochen aussagen und als Orientierungsbegriff in der Kulturkritik gelten kann. Der polyvalente Begriff der »Fragmentarik« eignet sich zur Kennzeichnung von kulturanalytisch orientierten Beschreibungen literarischer Erscheinungsformen und ästhetisch geprägter Bewusstseinszustände.
Circa l’autore
Kaltërina Latifi, geb. 1984 in Pristina, Kosovo, lebt und arbeitet als promovierte Publizistin in der Schweiz, Deutschland und England. Von 2017-2019 war sie Präsidentin der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft. 2023 habilitierte sie an der Universität Göttingen mit einer Studie über die Fragmentarik in der Moderne. Seit 2021 ist sie Kolumnistin bei der Schweizer Wochenzeitschrift »Das Magazin«. 2022 erschien im Wiener Löcker Verlag ihr erstes literarisches Werk, eine Prosasammlung unter dem Titel »Tungjatjeta«.
Veröffentlichungen u. a.: Mut zur Lücke. Über die neue Faszination des Fragments, in: Die Politische Meinung, Nr. 579 (April 2023); Perspektivische Ambiguitäten. E. T. A. Hoffmann, poetologische gelesen (2021); Thomas Mann. Ein Schriftsteller setzt sich in Szene (mit Rüdiger Görner, 2021); August Wilhelm Schlegels Hamlet-Manuskript. Kritische Edition (2018).