In einer globalisierten Welt, die durch internationale Verflechtungen immer mehr zum Dorf wird, nimmt der Einfluss unterschiedlicher Kulturen aufeinander und auch auf Einzelpersonen ständig zu. Der Prozess der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen wird daher schon seit Jahrzehnten vorwiegend unter dem Begriff ‘Akkulturation’ untersucht. Dabei hat sich die Praxis durchgesetzt, diesen mit Hilfe von Modellen zu beschreiben. Besonders populär sind die Modelle von Berry, Bennett, Ward und Oberg, die zwar schon über zwanzig Jahre alt sind, in Universitäten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen mangels Alternativen aber noch heute gelehrt werden.Katharina Bertz zieht in ihrer vorliegenden Metaanalyse von 36 aktuellen Artikeln und Studien über Akkulturation eine Bilanz des aktuellen Standes der Akkulturationsforschung. Sie beschäftigt sich dabei vorwiegend mit den Fragen, in welcher Hinsicht die genannten Modelle noch aktuell sind und in welche Richtung die Akkulturationsforschung geht. Das recht erstaunliche Ergebnis zeigt, dass es noch kaum Alternativen zu diesen Modellen gibt und Berrys Modell die Forschung noch immer überraschend stark dominiert, aber auch Tendenzen hin zu einem differenzierteren, dialogischeren Verständnis von Akkulturation sichtbar werden.Forscher und Interessierte bekommen einen fundierten und gleichzeitig detaillierten Überblick über Tendenzen und Entwicklung der aktuellen Akkulturationsforschung. Vorschläge für die künftige Forschungsgestaltung runden die Bestandsaufnahme ab.
Circa l’autore
Katharina Bertz studierte Wirtschaftssinologie an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Ihre Interessenschwerpunkte liegen in den Bereichen interkulturelle Kommunikation und Akkulturation. Derzeit arbeitet sie in Leipzig, wo sie in einer kleinen chinesischen Firma Akkulturation tagtäglich ganz praktisch erlebt und beobachtet.