Als Heinrich Himmler und Marga Siegroth sich 1927 kennenlernen, ist die Zuneigung gegenseitig. Das Paar ist sich einig in seinem Antisemitismus (»das Judenpack«) wie in seinem Traum vom Landleben. Himmler, als Funktionär der NSDAP häufig »mit dem Chef« Hitler auf Reisen, rät seinem »Liebchen« aus der Ferne, den »Holunder als Mus einzumachen«; Marga berichtet ihrem Mann stolz, dass ihr Haus »Treffpunkt aller Nationalsozialisten« sei. Während Himmler nach 1933 zum mächtigsten Mann hinter Hitler aufsteigt und als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei die »Endlösung der Judenfrage« organisiert, schickt er seiner »kleinen Frau«, die für das Rote Kreuz durch das besetzte Polen reist (»der unbeschreibliche Dreck«) »liebe Gedanken zum Muttertag«, brüstet sich mit der vielen »Arbeit« und legt Fotos von seinen Reisen zu den SS-Einsatzgruppen und Waffen-SS-Einheiten bei. Die Harmlosigkeit der Briefe ist nur scheinbar, hinter der kleinbürgerlichen Fassade werden die Gewalt und der Mangel an Empathie sichtbar, die auch das Privatleben der Himmlers prägten.
Tabella dei contenuti
Einleitung
Aufbau der Edition
Danksagung
Briefe 1927–28
‘[…] von unserem Heim, unserer Burg, da wird alles Schmutzige ferngehalten.’
Heinrich Himmler am 15. Februar 1928
Briefe 1928–33
‘Die Versammlung war sehr gut, hernach stellte ich eine SS auf, dann noch ins Kaffee.’
Heinrich Himmler am 4. April 1930
Briefe 1933–39
‘Alles war sehr nett. Der Führer kam. […] Es war wunderbar mit ihm mal in kleinem Kreis am Tisch zu sitzen.’
Marga Himmler am 3. Mai 1938 im Tagebuch
Briefe 1939–45
‘[…] ein paar Bildchen von meiner letzten Fahrt nach Lublin–Lemberg–Dubno–Rowno–Luck lege ich bei.’
Heinrich Himmler am 25. Juli 1941
Epilog – Die Nachkriegszeit
Anhang
Quellen und Literaturauswahl
Abkürzungen
Personenglossar
Personenregister
Bildnachweis
Circa l’autore
Michael Wildt, geboren 1954 in Essen, ist Inhaber des Lehrstuhls für »Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Studie »Generation des Unbedingten« (2002) gilt als Schlüsselwerk zum Verständnis des Nationalsozialismus.