Das Bild ging um die Welt: eine kahle Maus, auf deren Rücken ein menschliches Ohr wuchs. Was die Forschung als Durchbruch feierte, ließ die meisten Betrachter erschaudern. Doch weder die Sorgen angesichts der genetischen Veränderung des Lebens, weder die Angst vor den unbekannten Kosten des Fortschritts noch Großkatastrophen wie in Tschernobyl oder Fukushima können die Wissenschaft in ihrem Glauben an das eigene Tun erschüttern. Dabei lassen sich dessen Folgen immer weniger abschätzen, geschweige denn beherrschen. Konrad Adam fragt in seiner Streitschrift, wie mächtig eine Wissenschaft sein darf, die sich der Utopie der unbegrenzten Planbarkeit hingibt, für Fragen der Moral aber blind ist. In einer großartigen Synthese aus Zeitdiagnose und Kulturkritik zeigt er anhand von Beispielen aus der Atomphysik und der Biotechnologie, der Verhaltensforschung und der Weltraumfahrt, in welche Widersprüche sich die Wissenschaft verstrickt hat – und fordert eine Rückbesinnung auf die Natur als Maßstab für den Fortschritt. Ein ebenso eindringliches wie provokantes Buch, das unsere Sicht auf die «Wissensgesellschaft» radikal verändert.
Circa l’autore
Konrad Adam, geboren 1942, war nach dem Studium der Alten Sprachen, Geschichte und Rechtswissenschaften über zwei Jahrzehnte leitender Redakteur im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und danach mehrere Jahre politischer Chefkorrespondent der „Welt“. Die Innen- und vor allem die Bildungspolitik gehören zu den Schwerpunkten seiner Arbeit. 2009 erhielt Konrad Adam den Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt erschien „Die alten Griechen“ (2006).