Bisher unveröffentlichte Prosa aus dem Nachlass Kurt Martis.
Wie aktuell Martis Werk ist, zeigen die Themen der Prosa-Skizzen: Sie handeln von Oligarchen und Diktaturen, von Klimaveränderungen, Global Players und von staatlicher Kontrolle, die Leben, Bewegung und Entdeckerfreude erstickt. Sie handeln von Menschengruppen, von grausamen Kindern, die einen hilflosen, schwachen Kameraden quälen. Sie handeln von Tod und Einsamkeit, von der Frage, wo der Wahnsinn beginnt und aufhört, vom Zusammenfließen der Seelen und von der Frage, ob er tatsächlich existiere, der geheimnisvolle Alphornpalast. Es sind ‘stille Boten’, diese Erzählungen, in denen aber unvermittelt etwas auftauchen kann, was diese Ruhe stört.
Circa l’autore
Kurt Marti wurde 1921 in Bern geboren. Nach dem Theologiestudium in Basel bei Karl Barth wurde er Pfarrer in Niederlenz bei Lenzburg und später an der Nydeggkirche in Bern. Seit den 1950er Jahren veröffentlichte er neben theologischen und publizistischen Texten auch literarische Werke, erste Poesie- und Prosabände entstanden. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Literaturpreis des Kantons Bern (1967 und 2010), den Johann-Peter-Hebel-Preis (1972) sowie den Kurt-Tucholsky-Preis (1997). Marti lebte bis zu seinem Tod 2017 in Bern.
Stefanie Leuenberger, geb. 1972, studierte Germanistik und Religionswissenschaft in Bern und Berlin. Es folgten wissenschaftliche Assistenzen an der Universität Fribourg und an der ETH Zürich, wo sie seit 2016 Privatdozentin für Literatur- und Kulturwissenschaft ist.