Als es im März 2011 in Fukushima zur Havarie des Reaktorblocks 1 kam, wurde klar, was sich in Japan neben einem katastrophalen Erdbeben und einem fatalen Tsunami noch ereignet hatte: der Beginn einer Störfall-Kaskade, die die Verletzlichkeit der globalisierten Welt, ihre technischen Voraussetzungen und ihre medialen Rahmenbedingungen schlaglichtartig vor Augen führte. Damit wird der Störfall zu einer eigenen Kategorie der Wissensproduktion, der gemeinhin unhinterfragte Normalitätsvorstellungen irritiert und – Bundeskanzlerin Merkel sprach schon am ersten Tag des Atom-Dramas von einem »Einschnitt für die Welt« – Praktiken der Evaluierung, der Prozessierung und der Prävention in Gang setzt.
In diesem Sinne fragt das Heft 2/2011 der Zf K nach dem epistemologischen Status des Störfalls, nach seinen politischen Dimensionen, nach Verlaufskurven historischer Störfälle und nach ästhetischen Aneignungen, die ihn entgegen der Normalerwartung als ein Anderes ausstellen und in seinen Wirkungen reflektieren.
Der Debattenteil des Heftes konzentriert sich auf Fragen nach der Autonomie der Migration.
Circa l’autore
Lars Koch (Prof. Dr.) Prof. für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur.
Christer Petersen (Dr. phil.) ist Professor für Medienwissenschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Semiotik und der Theorie politischer, technischer und künstlerischer Diskurse.
Joseph Vogl (Prof. Dr. phil.) ist Professor für »Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Geschichte und Theorie des Wissens, Geschichte der politischen Ökonomie und Geschichte von Gefahr und Gefährlichkeit in der Neuzeit.