Reserveleben ist eine mitreisende Geschichte über das Schicksal zweier am Kopf miteinander verwachsener siamesischer Zwillinge mit vielsagenden Namen: Zlata (die Goldene) und Srebra (die Silberne). Im Fokus steht ihr Kampf um Individualität, Privatsphäre und ein voneinander getrenntes Leben. Ihr Drama spielt in der Zeit von 1984 bis 2012 zwischen Skopje und London, umfasst aber auch Geschehnisse, die nicht nur Teil ihrer persönlichen, sondern auch der kollektiven Erinnerung und Geschichte sind. Der von Zlata erzählte Roman beginnt an einem Nachmittag im Juni 1984 in einer Vorstadt von Skopje, wo er im August 2012 auch endet. Die zwei Hauptfiguren spielen mit einer Freundin Wahrsagen: wen sie wo und wann heiraten und wie viele Kinder sie bekommen werden, ob ihr Ehemann arm, reich oder gar ein Milliardär sein wird. Zu Beginn spielen Srebra und Zlata, am Ende Zlatas Tochter Marta und Marija. Der Kreis schließt sich – 28 Jahre Leben, Heranwachsen, Leiden, Lieben und Hassen. Die Trennung der siamesischen Zwillinge fällt mit der Trennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken zusammen. ‘Reserveleben’ ist nicht nur ein Liebes-, sondern auch ein politischer und Geschichtsroman sowohl über die Zeit, in der wir leben, als auch über Menschen, in denen wir uns wiedererkennen.
Tabella dei contenuti
Inhalt
1984 9
1985 37
1986–1991 111
1991–1995 183
1996 287
1997–2000 341
2001 407
2002-2005 441
2012 467
Kristina Jurkovič
Die (Ent-)Scheidung als Bedingung für Autonomie in den
Romanen von Lidija Dimkovska 483
Lidija Dimkovska: Ausgewählte Bibliografie 495
Litteræ Slovenicæ 1991–2021 501
Circa l’autore
Lidija Dimkovska, geb. 1971 in Skopje, Nordmazedonien, ist Dichterin, Autorin und Übersetzerin slowenischer sowie rumänischer Literatur ins Mazedonische. Sie lebt seit 2001 in Ljubljana und hat bisher sechs Gedichtbande, drei Romane, eine Reiseerzählung sowie eine Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sie ist Trägerin einer Reihe von mazedonischen und internationalen Auszeichnungen, darunter des Mazedonischen Preises für das Debut des Jahres, des Literaturpreises des Mazedonischen Schriftstellerverbands für das beste Prosawerk des Jahres (für ihre ersten zwei Romane ‘Rezerven život’ und ‘Skriena kamera’) sowie der rumänischen Lyrikpreise Poesis und Tudor Arghezi; auf internationaler Ebene erhielt sie den deutschen Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik, den Europäischen Lyrikpreis Peter Krdu, den Anerkennungspreis zum Europäischen Jahr des Kulturerbes für ihre Kurzgeschichte ‘Koga zaminav od Karl Libknekht’ (‘Als ich Karl Liebknecht verlies’) und in Slowenien die Čaša nesmrtnosti (Kelch der Unsterblichkeit), eine Würdigung ihres herausragenden slowenischen Lyrik-OEuvres des vergangenen Jahrzehnts.
In deutscher Übersetzung von Alexander Sitzmann erschienen bisher ihre Gedichtbände ‘Anständiges Mädchen’ und ‘Schwarz auf weiß’. 2013 erhielt Dimkovska für ihren Roman ‘Rezerven život’ (‘Reserveleben’) den Literaturpreis der Europäischen Union, zudem wurde sie von der mazedonischen Zeitung Nova Makedonija zur Persönlichkeit des Jahres im Bereich Literatur gewählt.