Der vorliegende Essay basiert auf einem Vortrag, den Luise Rinser im März 1968 auf einer Tagung junger Theologiestudenten hielt, das Thema damals: »Priester heute«.
Seither hat sich auch innerhalb der Kirche einiges verändert, und dennoch wird schnell klar, dass die angesprochenen Punkte im Wesentlichen nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Kann ein junger Mensch heute noch Priester werden? Vor dem Hintergrund einer Institution, deren Prinzipien und Traditionen sich im Laufe der letzten Jahrhunderte zu einem großen Teil gar nicht oder nur unwesentlich verändert haben, treffen die Überlegungen Luise Rinsers heute wie damals einen Nerv.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Circa l’autore
Luise Rinser, 1911 in Pitzling in Oberbayern geboren, war eine der meistgelesenen und bedeutendsten deutschen Autorinnen nicht nur der Nachkriegszeit. Ihr erstes Buch, ›Die gläsernen Ringe‹, erschien 1941 bei S. Fischer. 1946 folgte ›Gefängnistagebuch‹, 1948 die Erzählung ›Jan Lobel aus Warschau‹. Danach die beiden Nina-Romane ›Mitte des Lebens‹ und ›Abenteuer der Tugend‹. Waches und aktives Interesse an menschlichen Schicksalen wie an politischen Ereignissen prägen vor allem ihre Tagebuchaufzeichnungen. 1981 erschien der erste Band der Autobiographie, ›Den Wolf umarmen‹. Spätere Romane: ›Der schwarze Esel‹ (1974), ›Mirjam‹ (1983), ›Silberschuld‹ (1987) und ›Abaelards Liebe‹ (1991). Der zweite Band der Autobiographie, ›Saturn auf der Sonne‹, erschien 1994. Luise Rinser erhielt zahlreiche Preise. Sie ist 2002 in München gestorben.