Für die Arbeiter Innenbewegung läuft es schlecht. Die Gewerkschaften haben viel an Macht verloren und organisieren derzeit nur noch sechs Prozent der Beschäftigten weltweit. In vielen Ländern kamen ihnen ihre Verbündeten, die sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterparteien, abhanden, entweder weil diese Parteien untergingen oder weil sie einen neoliberalen Weg einschlugen.
Marcel van der Linden erklärt die wichtigsten Bewegungstypen dieser Krise, vom Beginn der organisierten Arbeiter Innenbewegung mit ihren anarchistischen und syndikalistischen Anfängen bis zu den im späten 19. Jahrhundert entstandenen sozialdemokratischen Parteien. Diesen gelangen nach dem Ersten Weltkrieg parlamentarische Durchbrüche, doch wurden sie am Ende des 20. Jahrhunderts durch Verschiebungen in den Sozialstrukturen geschwächt.
Der Autor diskutiert auch die historischen Charakteristika des ‘bolschewistischen Modells’, wie es sich in Russland entwickelte, und ruft die verschiedenen Stadien der internationalen Gewerkschaftsbewegung in Erinnerung.
Abschließend entwickelt van der Linden Gedanken für eine erneuerte Arbeiter Innenbewegung, die sich erfolgreich den heutigen Herausforderungen stellen kann.
Circa l’autore
Marcel van der Linden, geboren 1952, war Forschungsdirektor des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte und Professor für die Geschichte der Sozialbewegungen an der Universität von Amsterdam. Träger des deutschen Historikerpreises 2014 und seit 2023 Fellow der britischen Royal Historical Society. Er gab im Promedia Verlag den Band »Was war die Sowjetunion? Kritische Texte zum real existierenden Sozialismus« heraus.