Sozialwissenschaftler debattieren seit Jahrzehnten über die globale Vergesellschaftung: Der Behauptung, die Soziologie neige zu einem methodologischen Nationalismus, steht die These gegenüber, das Fach finde alle Antworten auf die Globalisierung bereits bei seinen Klassikern vor. Oliver Römer schlägt eine Brücke zwischen beiden Positionen: Indem er die sozialtheoretischen Grundlagen der Globalisierungsdiskussion herausarbeitet, entwirft er Perspektiven einer postnationalen Soziologie.
Tabella dei contenuti
Inhalt
1. Gesellschaft, Gesellschaftsformation, Gesellschaften – Eine Einleitung 9
Das Problem des methodologischen Nationalismus und die (mindestens) doppelte Gründungssituation der Soziologie 9 – Reflexive Doppelungen der Gesellschaftstheorie 23 – Die gesellschaftliche Form des modernen National-staats 29 – ›Handlung‹ und ›System‹ – Idee und Aufbau des Buches 40
2. ‘Ein Machtmittel allerersten Ranges’: Max Webers Verstehende Soziologie als politische Wissenschaft 47
Soziologische Erkenntnis als rationales Ordnen von Handlungen 51 – Politische Soziologie als Herrschaftssoziologie 56 – Parlamentarismus, massenstaatliche Organisation und imperialer Machtstaat 64 – Der methodologische Nationalismus im Denken Max Webers 69
3. Die Struktur des allgemeinen Handlungssystems: Talcott Parsons’ folgenreiche Weber-Interpretation 75
4. Perspektive Weltgesellschaft: John W. Meyer, Niklas Luhmann und Rudolf Stichweh 89
Die neo-institutionalistische Version 89 – Die Theorie autopoietischer Systeme 93
5. Regionalismus und Staatenzerfall: Michael Manns neo-weberianische Machtsoziologie 105
Grundzüge einer Theorie der Strukturierung 105 – Eine soziologische Theorie des Nationalstaates 109 – Der historische Siegeszug des Nationalstaates 115
6. ‘Nicht Staat und nicht Gesellschaft’: Europa als Problem der Gesellschaftstheorie – Eine Zwischenbetrachtung 119
7. Die normative Ausgestaltung der Weltgesellschaft: Jürgen Habermas’ europäisches Verfassungsprojekt 127
Gesellschaftstheorie zwischen hermeneutischer Rekonstruktion und funktionaler Analyse 127 – Die Institutionalisierung der kommunikativen Vernunft über die interne Verbindung von Recht und Demokratie 134 – Die Verfassung Europas 140 – Demokratische Öffentlichkeiten jenseits des Nationalstaates 148
8. Europa im globalen Zeitalter: Anthony Giddens’ Diagnose einer posttraditionalen Gesellschaft 155
Die Dialektik von Individualisierung und Globalisierung 155 – Politik des dritten Weges 160 – Neue transnationale Bündnissysteme 167 – Zum Verhältnis von politischer Intervention, soziologischer Theorie und Zeitdiagnostik 172
9. Divergierende Zeitdiagnosen: Anthony Giddens und Jürgen Habermas – Ein Zwischenfazit 185
10. Eine Theorie transnationaler Staatlichkeit: Ulrich Becks kosmopolitische Soziologie 195
Die Erfahrung der (Welt-)Riskiogesellschaft 195 – Subpolitik 203 – Zwischen Nähe und Ferne oder: Was heißt kosmopolitischer Realismus? 219 – Die Kosmopolitisierung des modernen Staates 227 – Das kosmopolitische Europa 242 – Empire Europa 252
11. Zwischen Theorie und Zeitdiagnostik: Perspektiven einer postnationalen Soziologie – Eine Schlussbemerkung 269
Literatur 283
Dank 313
Circa l’autore
Oliver Römer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg.