Angesichts globaler Krisendiagnosen setzen einige Aktivist*innen nicht primär auf Reformen innerhalb der bestehenden Verhältnisse – sie träumen von einer komplett anderen Ordnung. Oftmals ziehen sie sich deswegen aus bestehenden Institutionen und dem Alltag der Mehrheitsgesellschaft zurück. Anstelle von Eskapismus kann es sich bei ihrem Rückzug aber auch um radikalen Widerstand handeln. Philip Wallmeier stellt ein Netzwerk an Aktivist*innen in den Mittelpunkt seiner empirischen Studie, die zwischen den frühen 1970er Jahren und der Jahrtausendwende in den USA in »Kommunen«, »intentionale Gemeinschaften« und »Ökodörfer« zogen. Die Analyse zeichnet die historischen Veränderungen nach und beschreibt anschaulich, welche Widersprüche sich in der Praxis für die Aktivist*innen bei dem Versuch ergaben, alternative Lebensformen zu entwickeln, um so die Verhältnisse grundlegend zu transformieren.
Circa l’autore
Philip Wallmeier, geb. 1986, arbeitet als Pädagoge und Wissenschaftler in Frankfurt am Main. Nach seinen Studienaufenthalten in Bayreuth, Valladolid, London und Moskau war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsverbund »Normative Ordnungen« der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er im Bereich Politikwissenschaft promovierte. Seine Forschungsschwerpunkte sind Herrschaft und Widerstand in der globalen Politik, Umweltpolitik, Kritische Theorie sowie politische Bildung.