Die Gestaltung von Lernsettings in der beruflichen Ausbildung ist eine zentrale Aufgabe für schulisches und betriebliches Bildungspersonal. Wird im beruflichen Lernen eine Steigerung von Lernmotivation und Lernerfolg bei den Auszubildenden beabsichtigt, sind aktivierende Lernformen wie Peer Learning potenziell geeignete Methoden. Als zentrale Kriterien im Peer Learning werden u. a. die Kommunikation auf Augenhöhe und die gegenseitige Glaubwürdigkeit der Peers erachtet. Diese Aspekte können die Weitergabe von Fähigkeiten, Kompetenzen und Wissen von Peer zu Peer sowie die Vermittlung in Konflikt- oder Problemsituationen erleichtern. Darüber hinaus ermöglicht die aktive und wechselseitige Unterstützung, beiden Seiten im Lernprozess zu profitieren. Durch die wechselseitige Vermittlung fachlicher Kenntnisse und die Erweiterung der Kooperationsfähigkeit können Formen des gemeinsamen Lernens zusätzlich die Persönlichkeitsentwicklung der Auszubildenden fördern. Die Implementierung von Ansätzen des Peer Learning kann potenziell auch das Gruppenklima bzw. den Zusammenhalt in der Gruppe verbessern.
Die Arbeit möchte einen Forschungsbeitrag für die berufliche Bildung leisten und den Nutzen des Peer Learning in der beruflichen Ausbildung mit vier forschungsmethodischen Zugängen analysieren. Des Weiteren sollen für die Gestaltung pädagogischer Lernsituationen konkrete Hinweise und Anregungen zur Implementierung des Peer Learning in der beruflichen Ausbildung formuliert werden. Die Handlungsempfehlungen zur Gestaltung von Lernsettings richten sich an betriebliches und schulisches Bildungspersonal.
Es wird gezeigt, dass Peer Learning zu einer Förderung der Sozialkompetenz und der Fachkompetenz beitragen kann. Zudem weisen die Ergebnisse auf eine steigende Bereitschaft der Auszubildenden hin, mit anderen Auszubildenden gemeinsam lernen zu wollen.
Tabella dei contenuti
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Thematische Einführung und Erkenntnisinteresse
1.2 Struktur und Aufbau der Arbeit
2 Thematische Herleitung und theoretische Rahmung
2.1 Peer Learning
2.2 Die berufliche (Aus-)Bildung und ihre Ziele
2.3 Widersprüche der beruflichen Bildung – Sichtweisen und Argumente der kritisch-emanzipatorischen Berufsbildungstheorie
2.4 Die Selbstbestimmungstheorie der Lernmotivation
2.5 Die Themenzentrierte Interaktion als Gestaltungsinstrument sozialer Lernformen
2.6 Zwischenfazit: Eine Einordnung der theoretischen Rahmung und Begründung für den Ansatz des Peer Learning in der beruflichen (Aus-)Bildung
3 Forschungsstand
3.1 Berufliche (Aus-)Bildung im Fokus der Forschung
3.2 Peer Forschung und (erste) Erkenntnisse zum Peer Learning in der beruflichen (Aus-)Bildung
3.3 Zwischenfazit:
4 Vorstellung der Forschungsfragen und Hypothesenbildung
4.1 Überlegungen zur ersten Forschungsfrage: Förderung von Einstellungen und Dimensionen
4.2 Überlegungen zur zweiten Forschungsfrage: Gemeinsames Lernen und soziale Beziehungen
4.3 Überlegungen zur dritten Forschungsfrage: Voraussetzungen für eine Durchführung
5 Forschungsmethodisches Vorgehen und Projektumsetzung
5.1 Das Forschungssetting
5.2 Das Projekt ‘Peer Learning in der beruflichen Ausbildung’
5.3 Die quantitative Fragebogenerhebung
5.4 Die Soziale Netzwerkanalyse
5.5 Die Interviews mit den Auszubildenden
5.6 Die Interviews mit den Lehr- und Ausbildungskräften
6 Peer Learning in der beruflichen Ausbildung – Auswertung und Analyse
6.1 Geförderte Einstellungen und Dimensionen durch Peer Learning
6.2 Die sozialen Beziehungen und Peer Learning
6.3 Voraussetzungen für die Durchführung von Peer Learning
7 Quo vadis Peer Learning in der beruflichen Ausbildung? Resümee und Ausblick
7.1 Betrachtung zentraler Erkenntnisse
7.2 Forschungsmethode Reflexion
7.3 Fazit und Forschungsausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Circa l’autore
Prof. Dr. phil. habil. Philipp Struck ist seit 03/2021 Inhaber der Professur für Berufspädagogik im Gesundheitswesen an der Katholischen Hochschule Mainz. Davor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Berufspädagogik an der Universität Rostock und am Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung an der Leibniz Universität Hannover. Seine Promotion zum Dr. phil erlangte er im Jahr 2016 an der Philosophischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover.