Im Jahr der Studentenrevolution1968 gelingt Reinhold Messner am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten seine schwierigste Erstbegehung. Im Yosemite ruft Royal Robbins das »Clean Climbing« aus. Mit seinem Aufsatz »Mord am Unmöglichen« lanciert der 24-jährige Messner einen glühenden Appell zum Verzicht technischer Hilfsmittel beim Klettern, andere folgen ihm. So beginnt eine Bewegung, der nach der Öffnung der Schwierigkeitsskala eine unaufhaltsame Steigerung gelingt. 50 Jahre nach der Veröffentlichung und der Debatte darum nehmen die weltbesten Kletterer Stellung zu Entwicklung und Status Quo. Sie hinterfragen Messners Thesen, erzählen die Kunst, schwierigste Felswände zu erklimmen, fort und zeigen die zeitlose Dimension von Messners Plädoyer.
Tabella dei contenuti
Mord am Unmöglichen 1968 – 2018
Vorwort von Luca Calvi und Sandro Filippini
Einleitung
Direttissima oder Mord am Unmöglichen
ERSTER TEIL
1 Die ideale Linie von Vinatzer
– Interview mit Giuani Batista Vinatzer de Val von Egon Stuflesser und Adam Holzknecht
Die losen Blätter eines Buches
2 Stevia-Nordwandriss
Preuß, mein Kompass
3 Die Regeln des sportlichen Bergsteigens
Schülerspiele
4 Delagoturm-Nordwestwand
Das Nonplusultra
5 Direttissima in die Sackgasse
Im Geist der ‘ Achtundsechziger’
6 Mord am Unmöglichen
Identifikation mit dem Fels
7 Der Heiligkreuzkofel-Mittelpfeiler : Meine schwierigste Kletterei
– Nur vier Meter
– Die Untersuchung
Der Verzicht als Garant für die Zukunft
8 Extremer Fels in den Piccole Dolomiti
Winterbesteigungen und Solobegehungen
9 Alleinbegehung der Burél-Südwand
Totale Fokussierung
10 Sicherheit statt Sicherung
Die Unternehmung von Vinatzer und Carlesso
11 Rückkehr zum klassischen Alpinismus
Ein ganz eigenes Leben
12 An einem Tag über den Frêney-Zentralpfeiler
Die erste große Achttausender-Wand
13 Der siebte Grad
Eine Frage von Glück ?
14 Alles hatte mit einem Spiel begonnen
Die Mariacher-Variante
ZWEITER TEIL
Und nach 50 Jahren … kommt die Zukunft zu Wort
Bernd Arnold
Der lange Weg des Weges
Hansjörg Auer
Retten wir die Bergkultur
Hervé Barmasse
Weglassen, um zu bekommen
Tommy Caldwell
Vertrauen wir auf die Kreativität
Yvon Chouinard
Ein extrem aktueller Appell Matteo Della Bordella
Heutzutage geht es dem Drachen gut, doch …
Hazel Findlay
Die größten Herausforderungen werden immer in uns selbst liegen …
Mick Fowler
Die Bohrhaken sind der wunde Punkt
Maurizio Giordani
Der Wert des Unbekannten
Alessandro Gogna
Mord an der Fantasie
Yannick Graziani
Die Zeit vergeht, nichts jedoch ändert sich
Alex Honnold
Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Minimum reduzieren
Leo Houlding
Die Zukunft liegt im Stil
Thomas Huber
Absteigen zu wissen, um aufsteigen zu können
Jost Kobusch
Es wird immer Neues zu entdecken geben
Igor Koller
Der Stil als Faktor der Unsterblichkeit
Maryna Kopteva
Die Schönheit sehen
Jurij Košelenko
Die erhöhte Entropie des Alpinismus
David Lama
Ein Traum, der vielleicht immer ein Traum bleiben wird
Jacopo Larcher
Zu viele Zahlen, zu wenig Abenteuer
Heinz Mariacher
Vom Mittelpfeiler bis zur Rückkehr der Bohrhaken
Pierre Mazeaud
Das Unmögliche – ein wundersames Mysterium
Simone Moro
Erforschung, die nährende Flamme der Evolution
Adam Ondra
Das Unmögliche ist – dem Frei klettern sei Dank – am Leben
Fabio Palma
Schluss mit den Klagen, ein Ja zu provisorischen Sternchen
Franco Perlotto
Die verheerende Wirkung der Sicherheit
Boyan Petrov ( 1973 – 2018 )
Unberührte Gebiete für die kommenden Generationen
Marko Prezelj
Töten wir das Ego
Paul Pritchard
Siegfried ist wieder in Diensten
Markus Pucher
Die Berge werden immer größer sein als wir
Ivo Rabanser
Die Welt der Neuzeit
Marek Raganowicz
Die Spreu vom Weizen trennen
Angelika Rainer
Viele Disziplinen, viele Arten des ‘ Unmöglichen ‘
Tom Randall
Der Mut, einen Schritt weiterzugehen
Ermanno Salvaterra
Patagonien – eine Festung unglaublicher Begehungen
Stephan Siegrist
Mord an der Passion durch die sozialen Medien
Marcin ‘ Yeti ‘ Tomaszewski
Der innere Konflikt desjenigen, der die Wand ‘ durchlöchert ‘
Nicola Tondini
Den Zweifel bestehen lassen, um den Drachen zu retten
Christian Trommsdorff
Das Unmögliche lebt, doch es kommen neue Gefahren
Simon Yates
Die Propheten des mehr als Möglichen
Barbara Zangerl
Den Schwierigkeitsgrad vergessen und sich langsam herantasten
Maurizio ‘ Manolo ‘ Zanolla
Die Unmöglichkeit, die eigenen Grenzen zu kennen
Bergsteigen und Physik
Schlusswort : Der Rest vom Unmöglichen
Circa l’autore
Reinhold Messner, Grenzgänger, Autor und Bergbauer, wurde 1944 in Südtirol geboren und wuchs in einem Bauerndorf auf. Bereits 1949 ging er zum ersten Mal in Begleitung seines Vaters auf einen Dreitausender. Nach seinem Technik-Studium arbeitete er kurze Zeit als Mittelschullehrer, ehe er sich ganz dem Bergsteigen verschrieb. Seit 1969 hat er mehr als hundert Reisen in die Gebirge und Wüsten dieser Erde unternommen. Dabei gelangen ihm zahlreiche Erstbegehungen und Achttausenderbesteigungen sowie eine Längsdurchquerung Grönlands. Reinhold Messner war nie um Rekorde bemüht, ihm geht es um das Ausgesetztsein in möglichst unberührten Naturlandschaften und das Unterwegssein mit einem Minimum an Ausrüstung. Er hielt Vorträge in ganz Europa, den USA, Japan, Australien, Südamerika, drehte Dokumentarfilme und veröffentlichte Artikel, u.a. in »Stern«, »Spiegel«, »GEO«, »Epoca«, »Espresso«, »National Geographic«. Seine Buchveröffentlichungen wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt. Von 1999 bis 2004 saß er für eine Legislaturperiode als Parteiloser für die Grünen im Europaparlament. Mittlerweile widmet Messner sich vor allem den Messner Mountain Museen (MMM) an sechs verschiedenen Standorten in den Alpen, seinen Film- und Buchprojekten sowie der Messner Mountain Heritage, die sich dem Narrativ des traditionellen Bergsteigens verpflichtet. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt den Schlüsselgeschichten des Alpinismus. Zuletzt erschienen u.a. der SPIEGEL-Bestseller »Sinnbilder: Verzicht als Inspiration für ein gelingendes Leben« (mit Diane Messner) sowie »Gebrauchsanweisung für Südtirol«.