In der Gesellschaft der Gegenwart hat die »Pflicht zum Erfolg« eine allgemeine Kulturbedeutung angenommen – in privaten Lebenswelten, im beruflichen Alltag, in der heutigen Ökonomie. Unfähig, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen, welche der Markt hinterlässt, tritt der kulturelle Kapitalismus unserer Zeit im Erfolgskult die Flucht nach vorn in eine Lebensform an, in der das Ökonomische mehr oder minder subtil das Handeln, die Gefühle und die Sinnwelten regiert. Doch kehren im neuen Gewand auch alte Gegensätze zurück: Erfolg und Scheitern, Arm und Reich, Gewinner und Verlierer. Und hinter der allgegenwärtigen Rede von »Leistung« verbirgt sich der Vorrang des reinen Marktprinzips. Sighard Neckel rückt der Vermarktlichung der Gesellschaft mit kultursoziologischen Studien zu Leibe, die vor allem die Selbsttäuschungen und Paradoxien der heutigen Erfolgskultur aufdecken.
Tabella dei contenuti
Inhalt
Einleitung: Fluchtpunkte von ‘Erfolg’
I.Vermarktlichung
Die Marktgesellschaft als kultureller Kapitalismus:
Zum neuen Synkretismus von Ökonomie und Lebensform
Peanuts-Pastorale – Verheißungen einer Angebotsmoral
Kunst und Ökonomie – Probleme einer Unterscheidung
II.Die Pflicht zum Erfolg
‘Leistung’ und ‘Erfolg’:
Die symbolische Ordnung der Marktgesellschaft
Ehrgeiz, Reputation und Bewährung:
Zur Theoriegeschichte einer Soziologie des Erfolgs
Die Verdienste und ihr Preis: Leistung in der Marktgesellschaft
Design als Lebenspraxis – Ein Abgesang
Die Tragödie des Erfolgs
III. Gefühlskapitalismus
Emotion by design:
Das Selbstmanagement der Gefühle als kulturelles Programm
Deutschlands gelbe Galle – Eine kleine Wissenssoziologie des teutonischen Neides
IV.Die Wiederkehr der Gegensätze
Kampf um Zugehörigkeit:
Die Macht der Klassifikation
Gewinner – Verlierer
Die gefühlte Unterschicht:
Vom Wandel der sozialen Selbsteinschätzung
Nachweise
Literatur
Circa l’autore
Sighard Neckel ist Professor für Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a. M. Zugleich ist er Mitglied des Kollegiums des Instituts für Sozialforschung.