Der romantische Dichter-Denker Friedrich von Hardenberg, genannt
Novalis, verfügte über visionäre Kräfte. Mit ihm vollzieht sich der Umbruch
der Kunst als Nachahmung zur modernen Produktionsästhetik.
Novalis prognostizierte die Entwicklung einer modernen »experimentellen
« Bildkunst und einer modernen Literatur des Sprachspiels.
Er steht auch mit seinen Kunstmärchen am Beginn einer modernen
Fantasyliteratur.
Vor allem entwickelte Novalis einen freien Begriff von Religion, der
den Menschen als Teil der Natur sah, beide aufeinander bezogen als
»integrante Hälften«. Daher bedeutete auch der Tod seiner jungen
Geliebten Sophie von Kühn für ihn keine absolute Grenze. »Der Tod
macht nur dem Egoismus ein Ende.« Novalis’ Europa-Essay ist ein
Meilenstein in der Geschichte zu einem friedlichen, nachhaltigen und
neospirituellen Europa gemäß seinem Satz: »Die vollendete Speculation
führt zur Natur zurück.«
Das neue Novalis-Buch des Literatur- und Kulturwissenschaftlers
Silvio Vietta führt ein in Biographie und Werke des Novalis und die
Ideenwelt
der deutschen Frühromantik.
Circa l’autore
Silvio Vietta ist Professor em. für Literatur- und Kulturgeschichte an
der Universität Hildesheim. Studium Germanistik, Philosophie, Pädagogik.
Expressionismus-, Romantik-, Moderneforschung sowie
Forschungen zur Europäischen Kulturgeschichte und Globalisierung.
Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt 2006/07. Neueste Publikation:
Europas Werte. Geschichte, Konflikte, Perspektiven (2019).