Die Hauptstadt der DDR existiert nur noch in der Erinnerung und ist doch überall im heutigen Berlin präsent. An jeder Ecke lauern Bilder und geheimnisvolle Zeichen, die wie übertünchte Inschriften an Häuserwänden immer wieder durchschlagen. Stefan Wolle, der die meiste Zeit seines Lebens in Berlin gelebt und gearbeitet hat, flaniert durch Zeit und Raum und besucht zentrale Orte: den Alexanderplatz, die Straße Unter den Linden und das Brandenburger Tor, die Machtzentren der SED ebenso wie die Treffpunkte der Subkultur. Den Hintergrund für die Biografie der Stadt bilden historische Ereignisse von der Kapitulation der Wehrmacht im Jahr 1945 bis zur Friedlichen Revolution 1989. Der Autor beschreibt das Alltagsleben, den Einkauf, Ausflüge am Wochenende und die Wohnungssuche. Zitate aus Akten, literarischen Werken und Songtexten komponiert er zu einem vielstimmigen Chor.
Circa l’autore
Jahrgang 1950, Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1972 Relegation aus politischen Gründen, Arbeit in einem Produktionsbetrieb, nach einem Jahr »Bewährung in der Produktion« konnte er sein Studium fortsetzen, 1976-1989 Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1984 Promotion, 1990 Mitarbeiter des Komitees zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit, 1991-1996 Assistent an der Humboldt-Universität, 1996-1998 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1998-2000 Referent bei der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und bis 2005 Mitarbeit im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin, seit 2005 wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin.