Zur Wald- und Wasserfreude ist eine Erzählung von Theodor Storm.
Auszug:
Im dritten Hause von der Marktecke, wo in dem Schaufenster der Tempel aus weißem Dragant mit Rosengirlanden und fliegenden Amoretten zwischen einer Garnitur von Franz- und Sauerbrötchen prangte, wohnte derzeit Herr Hermann Tobias Zippel. Er hatte vordem in einer andern Stadt des Landes allerlei Handelsgeschäfte getrieben, war aber, nachdem er sich solcherweise ein kleines Vermögen erworben hatte, seiner unruhigen Natur gemäß von dort verzogen, um einmal anderswo was anderes zu beginnen. In seinem jetzigen Hause hatte er eine Konditorei und eine Bäckerei errichtet, deren notwendige Verbindung dem beschränkten Geiste dieser Stadt bisher noch unentdeckt geblieben war; nach Erbauung des weißen Draganttempels wurde dann auch noch eine Tapetenhandlung angelegt; d. h. was man wirklich so Tapeten nennen konnte; denn vor ihm, wie er händereibend zu versichern pflegte, hatten die Leute sich ihre Stuben nur mit aller Art von buntem Löschpapier verkleistert.
Circa l’autore
Theodor Storm (1817-1888) hat Literaturliebhabern ein breites Werk hinterlassen. Sein bekanntestes Werk ist Der Schimmelreiter, ein Buch, welches bis heute gern gelesen wird. Neben seinen bekannten prosaischen Werken hat er auch viel Lyrik verfasst. Storm hat viele andere Autoren mit seinen Texten beeinflusst.