Vorwort Als der Ost-West-Konflikt zu Ende ging, fackelte für kurze Zeit eine intensive Diskussion auf, in der die Abschaffung der Nachrichtendienste gefordert wurde, weil man diese in dem veränderten internationalen Umfeld nun ja nicht mehr benötige. Sie seien wichtig gewesen, um in den Jahrzehnten der nuklear unt- legten Systemkonkurrenz Informationen über den Gegner bereitzustellen, vor allem auch deshalb, weil das prekäre nukleare Gleichgewicht ganz besondere Beobachtung des Gegenüber notwendig erscheinen ließ. Literarisch wurde diese Konstellation vielfach beschrieben, wenn die Agenten beider Seiten zur Gewä- leistung sicherer Informationslagen für die Regierungen beider Supermächte und damit zur Sicherung des internationalen Friedens kooperierten. Nun aber, in einer Phase der anbrechenden internationalen Kooperation, die sogar vom Ende der Geschichte geprägt sein sollte, seien die Dienste überflüssig. Es kam anders, und zwar keineswegs überraschend. Denn mit dem Ende des Ost-West-Konflikts waren Politik und Staatenkonkurrenz keineswegs an ihr Ende gekommen. Und ganz im Gegensatz zu den damals gehegten Erwartungen einer stabileren und kalkulierbareren Weltordnung war zu beobachten, wie sich das Verhältnis von Wirtschaft und Politik verkomplizierte und wie sich immer mehr gesellschaftliche Akteure in der internationalen Politik nachdrücklicher bemerkbar machten. Dass kurze Zeit später in einer scheinbar von einem Staat dominierten Weltordnung asymmetrische Kampfformen wieder verstärkt auf- griffen wurden, trug zur Gewalttätigkeit und Komplexität der sich nun ent- ckelnden internationalen und transnationalen Ordnung wesentlich bei.
Tabella dei contenuti
Geheimdienste in Europa.- The British Intelligence Services.- The French Intelligence Services.- Die deutschen Nachrichtendienste.- The Italian Intelligence Services.- The Spanish Intelligence Services.- The Polish Intelligence Services.- Neue Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen multilateraler Intelligence-Kooperation.- Ansätze und Entwicklungsmöglichkeiten europäischer Intelligencestrukturen.- Vernetzte Sicherheit – Zusammenarbeit der Inlandsnachrichten- und Sicherheitsdienste in Europa.- Die Rolle der Landesbehörden für Verfassungsschutz bei der Zusammenarbeit der Nachrichtendienste in Europa.- Multilaterale Zusammenarbeit der Geheimen Nachrichtendienste in der NATO – ein Modell för die Europäische Union?.- Intelligence in der EU. Restriktionen und Handlungsmöglichkeiten von Agenten und Prinzipalen.- Rechtliche Grenzen der Europäisierung nachrichtendienstlicher Aufgaben.- Transformation und Kontrolle von nachrichtendienstlichen Organisationen in Europa.- Nachrichtendienste zwischen innerer und äußerer Sicherheit.- Neue Aufgaben, neue Strukturen? Herausforderungen für Nachrichtendienste und Sicherheitsbehörden in Europa1.- Die demokratische Kontrolle von Nachrichtendiensten im internationalen Vergleich.- Die Kontrolle von EU-Intelligence durch das Europäische Parlament.
Circa l’autore
Prof. Dr. Thomas Jäger und Dipl.-Reg.-Wiss. Anna Daun sind Politikwissenschaftler an der Universität zu Köln.