‘La faute de ceux qui ont fait dependre la justice de la puissance, vient en partie de ce qu’ils ont confondu le droit et la loy. Le droit ne sauroit estre injuste, c’est une contradiction; mais la loy le peut ester […]’ – ‘Der Fehler derjenigen, die die Gerechtigkeit von der Macht abhängig gemacht haben, kommt teilweise daher, dass sie Recht und Gesetz verwechselt haben. Das Recht kann nicht ungerecht sein, das wäre ein Widerspruch, aber das Gesetz kann es sein […]’. Demnach gehört das Recht in den Bereich der notwendigen Wahrheiten und darf keinesfalls mit Gesetzen, deren Basis die Macht des Gesetzgebers ist, verwechselt werden. Diese von G. W. Leibniz vollzogene kategoriale Trennung zwischen Recht (droit) und Gesetz (loi) ist unserer Gegenwart fremd geworden. Die von ihm entwickelte Lehre von Recht und Gerechtigkeit ist noch immer erstaunlich unbekannt.
Die Beiträge reichen von Leibnizens Rechtstheorie über sein Konzept des Naturrechts bis hin zu den bisher kaum untersuchten Bemerkungen Leibniz’ zu internationaler Mediation. Im Anhang aufgenommen ist die historisch-kritische Edition zweier Schlüsseltexte Leibniz’ über die Gerechtigkeit.
Circa l’autore
Wenchao Li ist Leiter der Potsdamer Leibniz-Editionsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ferner verantwortlich für die historisch-kritische Edition der Politischen Schriften von Leibniz. Von Juli 2010 bis Juni 2017 war Träger der Leibniz-Stiftungsprofessur in Hannover. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Schriften und Philosophie von Leibniz, die Geschichte europäischer wie chinesischer Philosophie, Wissenschafts- und Technikphilosophie. Li ist ferner Mitherausgeber der studia leibnitiana.