Als ‘Das Gebot der Gewalt’ 1968 in Frankreich erscheint, wird der Roman sofort als literarisches Meisterwerk erkannt und der brillante junge Autor aus Mali als erster Afrikaner mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet. Das Buch ist auch bei den Lesern ein Erfolg, avanciert rasch zum Kultbuch und wird in zehn Sprachen übersetzt.
Der Roman erzählt in glühenden Farben die Geschichte des imaginären westafrikanischen Reiches Nakem und der Dynastie der Saïfs, die sich mit Gewalt, Gift, schwarzer Magie und diplomatischer List an der Macht hält: Die Saïfs profitieren von der versklavten schwarzen Bevölkerung, behaupten sich gegen die christliche Kirche und die französischen Kolonisatoren. Das dichte Fresko reicht vom 13. Jahrhundert bis in das Jahr 1947, an die Schwelle der Unabhängigkeit. Hier weitet sich die Szenerie nach Frankreich aus, wohin Raymond-Spartacus Kassoumi, der Sohn eines Leibeigenen, zum Studium geschickt wird …
Circa l’autore
Yambo Ouologuem (1940 – 2017) wurde als einziger Sohn eines Großgrundbesitzers in Bandiagara, in der Region Dogon (damals Französisch-Sudan, heute Mali) geboren. Er genoss eine gute Schulbildung und lernte mehrere Sprachen. 1960 ging er nach Paris und studierte Soziologie, Philosophie und Englisch. Sein Debütroman ‘Das Gebot der Gewalt’ wurde 1968 in Frankreich mit dem Prix Renaudot prämiert und löste wenige Jahre später eine akademische Kontroverse aufgrund von Plagiatsbeschuldigungen aus. Nach weiteren Veröffentlichungen (‘Lettre à la France nègre’, ‘Les mille et une bibles du sexe’) kehrte Ouologuem in den späten siebziger Jahren in seine Heimat zurück, wo er als Leiter eines Jugendzentrums arbeitete, zuletzt sehr zurückgezogen lebte und 2017 verstarb.