Ist man auch dann ein Schwarzer, wenn es niemand sehen kann? In einem tief gespaltenen Land macht sich ein hellhäutiger Afroamerikaner auf die Suche nach seiner Identität.
Die fiktive Autobiografie ‘Color – Ein amerikanisches Leben’ wurde 1912 zunächst anonym veröffentlicht. Darin beschreibt der namenlose Ich-Erzähler die Stationen seines bewegten Lebens. Die Suche nach Zugehörigkeit und Heimat treibt ihn einmal quer durch die USA, nach Europa und wieder zurück, von der Zigarrenfabrik über die Spielhölle in den Ragtime-Club, von der Pariser Oper über Berliner Konzerthäuser bis zu einem Treffen evangelikaler Christen in den Südstaaten. Zwei Morde erweisen sich als schicksalsentscheidend …
Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Coming-of-Age-Roman und Road Novel. Schnörkellos, ehrlich und zugleich unterhaltsam vermittelt es einen Einblick in das diverse Leben der schwarzen Bevölkerung und einen Eindruck der amerikanischen Gesellschaft um 1900.
About the author
Autor James Weldon Johnson (1871-1938) war ein Mann mit vielen Talenten und einem außergewöhnlichen Werdegang. Er war Schriftsteller, Komponist, Hochschullehrer, Rechtsanwalt, Diplomat und Bürgerrechtler.
Als führendes Mitglied der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) setzte er sich u. a. für ein Anti-Lynch-Gesetz ein. Gemeinsam mit seinem Bruder John Rosamond Johnson schrieb er das Lied ‘Lift Every Voice and Sing’, das zur Hymne des schwarzen Amerikas wurde. Später komponierten die beiden noch etliche Ragtime-Hits.
Johnson war eine Schlüsselfigur der Kulturbewegung Harlem Renaissance und verfasste Gedichte, Essays und eine Autobiografie. ‘Color – Ein amerikanisches Leben’ blieb sein einziger Roman.