Angesichts der sich in jüngster Zeit immer häufiger ereignenden religiös motivierten Gewalttaten erscheint es unverzichtbar zu untersuchen, wie die verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt stehen; insbesondere deswegen, weil nicht nur die so genannten monotheistischen Religionen, einen Hang zur Gewalt erkennen lassen, sondern z.T. auch die als sehr viel toleranter geltenden beiden großen östlichen Weltreligionen.
Gerade im Hinduismus macht sich seit einigen Jahren eine fundamentalistische Strömung bemerkbar, die mit dem Gedanken von religiöser Toleranz sehr wenig anzufangen weiß. Entscheidend für die Klärung des Verhältnisses der verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt ist dabei die Frage, ob es sich bei diesen religiös begründeten Gewaltanwendungen um einen Missbrauch der jeweiligen Religionen und ihrer Heiligen Schriften handelt oder ob diese nicht doch die Möglichkeit bieten, Gewalttaten als religiöse Pflicht zu legitimieren.
In diesem Kontext ist es zudem notwendig zu untersuchen, ob die in den verschiedenen Schriften der Weltreligionen immer wieder auftauchende Verpflichtung Frieden zu halten, eine religiöse Verpflichtung durch alle Zeiten hindurch darstellt und ob sie für alle Personen gilt. Da Religionen aber nicht nur durch ihre heiligen Texte, sondern auch durch ihre Traditionen geprägt sind, müssen auch diese in ihrem Verhältnis zu Gewalt und Gewaltlosigkeit befragt werden.
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Katharina Ceming, geboren 1970, ist zur Zeit an der Universität Paderborn als Vertretungsprofessorin für Systematische Theologie tätig. Ihre Forschungsbereiche sind Spiritualität in den Weltreligionen, interreligiöser Dialog und interkulturelle Philosophie.