Auf dem Hintergrund der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Weltlage wird deutlich, woran es in der jüngsten Vergangenheit gravierend mangelte – an strategischem Denken. Der Schlüssel zu einer gelungenen Strategie für Europa heißt Innovation. Der Druck der gegenwärtigen Krisen sollte genutzt werden, um beschleunigt in nachhaltige Innovationen umzusteigen. So soll das eigentliche große Menschheitsproblem gelöst werden – die globale Umwelt- und Klimakrise.
Es darf dabei allerdings nicht auf eine einzige Lösung gesetzt werden, sondern es muss das gesamte technologische Potential in einem Innovationsportfolio gebündelt werden. Dazu müssen für Europa Vor- und Nachteile von z.B. Solar- und Windenergie, Wasserkraft, Wasserstoff, Kern- und Fusionsenergie gegeneinander abgewogen und in einem „hybriden“ Energiesystem miteinander verbunden werden, um das europäische Innovationsportfolio auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten.
Wie in der Energiefrage darf auch bei der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz nicht auf eine einzige Lösung gesetzt werden, sondern muss das gesamte technologische Potential in einem Innovationsportfolio gebündelt werden, um energieeffizient und nachhaltig zu sein. Im Wettkampf der Wertsysteme sollte sich Europa durch demokratische Rechtssicherheit auszeichnen.
Table of Content
1. Einführung.- 2. Dynamik komplexer Systeme.- 3. Innovation, Evolution, Disruption.- 4. Energietechnologie und Nachhaltigkeit.- 5. Informationstechnologie und Nachhaltigkeit.- 6. Wettkampf der Wertesysteme.- 7. Zukunft zwischen Nachhaltigkeit und planetarischem Aufbruch.
About the author
Klaus Mainzer war nach einem Studium der Mathematik, Physik und Philosophie, Promotion und Habilitation in Münster Heisenbergstipendiat; Professor für Grundlagen der exakten Wissenschaften, Prorektor der Universität Konstanz; Lehrstuhlinhaber für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Direktor des Instituts für Philosophie und Gründungsdirektor des Instituts für Interdisziplinäre Informatik an der Universität Augsburg; Lehrstuhlinhaber für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Direktor der Carl von Linde-Akademie und Gründungsdirektor des Munich Center for Technology in Society (MCTS) an der Technischen Universität München. Seit 2016 lehrt er an der TUM Senior Excellence Faculty der Technischen Universität München, seit 2019 als Seniorprofessor und Mitbegründer des Carl Friedrich von Weizsäcker Center der Universität Tübingen. Seit 2020 ist er Präsident der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (EASA), Sprecher für Grundfragen der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Mitglied der Academy of Europe (Academia Europaea), Gastprofessor und Autor zahlreicher Bücher mit internationalen Übersetzungen über Grundlagen und Zukunft von Wissenschaft und Technik.