Der Tod und die Toten spielen eine gesellschaftspolitisch und kulturtheoretisch zentrale Rolle. Man kann mit den Toten Politik machen, sie können aber auch selbst als Teil von Politik und Gesellschaft begriffen werden. Debatten hierüber reichen von der Erinnerungs- bis zur Begräbnispolitik und berühren auch den Umgang mit toten Geflüchteten sowie mit den Toten revolutionärer Bewegungen. Die Beitragenden aus Literaturwissenschaft und Politischer Theorie laden zu einer breiten Lesart einer ›Politik der Toten‹ ein. Dabei wird deutlich, dass der Umgang mit den Toten und die Klärung ihrer Stellung in der Gesellschaft immer wieder aufs Neue ausgelotet werden müssen. In den dabei entstehenden Konflikten können die Toten nicht nur als Objekte des Streits, sondern mitunter auch als Mitwirkende verstanden werden.
About the author
Marcus Llanque ist Lehrstuhlinhaber für Politische Theorie an der Universität Augsburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Politische Ideengeschichte, Demokratietheorie und die Politische Theorie des Republikanismus.
Katja Sarkowsky ist Lehrstuhlinhaberin für Amerikanistik an der Universität Augsburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der amerikanischen und kanadischen Gegenwartsliteratur, den Indigenous Studies und der Autobiographieforschung.