Die Beiträge des Jahrbuchs widmen sich neben bisher unentdeckten Schriftquellen aus Archiven, die einen Einblick in die Entwicklung der Universitäten in Ostmitteleuropa in den 1950er Jahren geben, auch bisher unterschätzten Universitätsprogrammen der Frühen Neuzeit aus Tübingen sowie weitgehend unerforschten Zeptern, die von der materiellen Kultur in Freiburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart zeugen. Neben der Überlieferungsrecherche wird zugleich der aktuelle Methodendiskurs in der internationalen Universitätsgeschichtsforschung einbezogen. Im Fokus des Themenschwerpunkts ‘Wissenschaft im Kontext’ stehen aktuelle Fragen nach der Erforschung der wissenschaftlichen Praxis an den mittelalterlichen Universitäten: Wie entwickelten sich Konzepte und Praktiken einer Entscheidungsfindung in den universitären Disputationsverfahren? Waren wissenschaftliche Entscheidungen auch ein Fundament für gesellschaftspolitische Entscheidungen? Kann ein derartiger wissensgeschichtlicher Zugang einen Beitrag zu einer neuen ‘intellectual history’ der vormodernen Universität leisten?
About the author
Martin Kintzinger hat seit 2002 eine Professur für Geschichte des Mittelalters an der Universität Münster inne. Zuvor war er von 1999 bis 2002 Professor für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität München (LMU). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wissens- und Universitätsgeschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen und Diplomatie im spätmittelalterlichen Westeuropa.