Wie war es um das »bessere Deutschland« bestellt, als das der Staat DDR sich so gern sah? Wie hat sich das Land des real existierenden Staatssozialismus, das 45 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte mit geschrieben hat, entwickelt? Wie funktionierte es?
Acht Autoren aus Ost und West haben mehr als 470 Dokumente aus der DDR zusammengetragen, die zu einem großen Teil erstmals einer breiten Öffentlichkeit in Auszügen vorgestellt werden. Indem die Dokumente der Regierenden – Beschlüsse, Berichte, interne Einschätzungen – den Äußerungen der Bürger – Briefe, Eingaben, Interviewausschnitte – gegenübergestellt werden, ergibt sich ein lebendiges Bild von dem Wechselverhältnis zwischen Herrschenden und Beherrschten.
Ein weiterer Unterschied zu früheren Dokumentationen liegt in der sachbezogenen Anordnung der Materialien. Damit erhält der Leser eine Handhabe, sich der Geschichte der DDR den eigenen Interessen folgend zu nähern. Eine Chronik, ein Schlagwortregister, ein annotiertes Personenregister sowie eine umfangreiche Auswahlbibliographie geben Hinweise für die weiterführende Recherche.
About the author
Ralph Jessen, 1956 in Schwerin geboren, Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Münster und Bielefeld, 1989 Promotion, 1998 Habilitation, 1999 bis 2001 Gastprofessor an der TU Berlin, 2002 Wissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, von 2002 bis 2022 Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität zu Köln, Stellv. Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Forschungen zur deutschen Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. zur Geschichte von Polizei, Kriminalität, sozialer Disziplinierung und Sozialpolitik im 19. und frühen 20. Jahrhundert, Sozialgeschichte der DDR, insbesondere der akademischen Elite und des Hochschulsystems, darüber hinaus Publikationen zu konzeptionellen Problemen einer Gesellschaftsgeschichte der kommunistischen Diktaturen, zur Nationsforschung und zum Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit.