Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Klassische Philologie – Sonstiges, Note: 1, 3, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Essay setzt sich mit der Figur des Hercules in modernen Medien auseinander. Ausgehend von den für die Alltagskultur der Gegenwart besonders prägenden Referenztexten aus der griechischen und lateinischen Poesie werden die Transformationen bei der über moderne Massenmedien (wie Film/Fernsehen, Internet, Computerspiele, Comics) erfolgenden Vermittlung der mythischen Geschichten um Herakles/Hercules als ambivalenter Kulturheros und Familienmensch anhand seiner Repräsentationen in mythopoetischen Filmen der Gegenwartskultur analysiert. Im Mittelpunkt stehen die in je eigener Tendenz familiarisierenden Transformationen der literarisierten Heldenbilder in den drei Hercules-Blockbustern aus jüngster Zeit.
Die Figur des Hercules hat sich schon in der Antike zum Symbol für übermenschliche Kraft, übermäßige Sinnlichkeit und unerträgliches Leiden verdichtet. Von der homerischen Epik bis zur späteren Mythographie lassen sich die Stationen der Ikonisierung verfolgen, die dem Superhelden von der Zeugungslegende bis zum Martertod und (möglicher) Vergöttlichung außergewöhnliche Dimensionen zuerkennt.
Die bereits in der Antike multimediale Mythopoiesis schreibt die Populärkultur unserer Zeit fort, die in einem weit verzweigten Medienverbund unterschiedlichste Herculesfiguren produziert. Diese Vergegenwärtigungen treten bewusst oder unbewusst in einen vielschichtigen Dialog mit den früheren Sagenversionen und belegen exemplarisch die Aktualität der antiken Mythologie.
About the author
Michael Stierstorfer (*1985) hat an der Universität Regensburg Germanistik, Latinistik,
Gräzistik, Klassische Archäologie und Erziehungswissenschaften studiert. Darüber hinaus
war er während seiner Studienzeit als Intensivierungslehrer für Latein an einem Regensburger
Gymnasium tätig. Seit 2012 ist er als Schulbuchautor für Lateinbücher und Mitarbeiter der
Herausgeber beim Oldenbourg Verlag in München aktiv. Von 2014-16 war er
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache und
Literatur an der Universität Regensburg. In seinem interdisziplinären Promotionsprojekt in
Kooperation mit dem Lehrstuhl für Didaktik der Alten Sprachen (Ludwig-Maximilans-
Universität München) beschäftigte sich Herr Stierstorfer mit (post-)modernen
Rezeptionsdokumenten zur griechisch-römischen Mythologie und deren Potenziale für den
Lateinunterricht. Im Rahmen dieses Projekts ist er als Referent auf zahlreichen
Lehrerfortbildungen und Kongressen in Deutschland und Österreich tätig und hat 2015 eine
internationale Tagung zum Thema „Verjüngte Antike im Mediendialog“ an der LMU geleitet.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen einerseits auf der Analyse von antiken Motiven in der
phantastischen Literatur und andererseits auf dem Umgang mit Märchen und Sagen im
Deutsch- bzw. Lateinunterricht. In diesem Zusammenhang hat er bereits mehrere
Unterrichtsmodelle in didaktischen Zeitschriften publiziert. Seit Herbst 2016 ist Michael
Stierstorfer als Lehrkraft für Latein und Deutsch an einem bayerischen Gymnasium tätig.