Mittels religiöser Rede verständigen sich religiöse Personen untereinander und gegenüber anderen darüber, was es für sie heißt, religiös zu sein. Durch religiöse Rede laden sie dazu ein, sich auf religiöse Deutungen einzulassen. Die Gesellschaft wird durch religiöse Rede in der Öffentlichkeit mit Religion konfrontiert und in ihrem Diskurs über religiös relevante Themen (Integration, Pränataldiagnostik, Sterbehilfe, Umweltschutz etc.) befruchtet.
Angeregt durch die Überlegungen von Jürgen Habermas zur Rolle von Religion in gegenwärtigen Gesellschaften bzw. zur sog. Postsäkularität klärt der vorliegende Band zunächst, wie sich die Bedingungen für religiöse Rede verändert haben und was dies für ihre Gestaltung bedeutet. Zweitens wird erörtert, was religiöse Rede für sich als religiös und säkular verste-hende Personen leistet und worin die Schwierigkeiten und Grenzen solcher religiöser Rede liegen. Schließlich wird beleuchtet, worin der Beitrag religiöser Rede für die Entwicklung freiheitlich-pluralistischer Gesellschaften bestehen kann.
[Religious Speeches in Postsecular Societies]
By means of religious speech religious persons communicate with each other and tell others what it means to be religious. Using religious speech they invite to engage with religious interpretations. And through public religious speech society is confronted with religion and is enriched in its discourse on relevant religious issues (e. g. integration, prenatal diagnostics, euthanasia, environment protection).
Inspired by the reflections of Jürgen Habermas on the role of religion in current societies the present volume analyses how the conditions of religious speech have changed today, what it can achieve and what it can contribute to the development of liberal, pluralistic societies.
About the author
Miriam Rose, Dr. theol., Jahrgang 1974, ist Inhaberin des Lehrstuhls für Systematische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Konfessionslosigkeit, Ökumene sowie das Verhältnis von Religion und Politik.