2017 wurde die Stadt Wolfsburg einmal mehr mit ihrer NSVergangenheit konfrontiert, als bei Vorarbeiten zu einem Bauprojekt unerwartet die Fundamente der ehemaligen Gefangenenbaracke 4 des KZ-Außenlagers Laagberg sichtbar wurden. Das Außenlager war Ende Mai 1944 von 756 aus dem KZ Neuengamme abkommandierten Häftlingen außerhalb des werdenden Zentrums der ‘Stadt des Kd F-Wagens bei Fallersleben ‘ errichtet worden. Die Häftlingsbaracken dienten nach Kriegsende als Unterkunft für ‘Displaced Persons’, später für ‘Heimatvertriebene’. Anfang der 1960er-Jahre erfolgte der Abriss der Steinbaracken. Wie in jener Zeit üblich, wurde deren Bedeutung für eine mögliche Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Geschichte weder reflektiert noch weiter verfolgt. Über den Umgang mit den Relikten der NS-Gewaltherrschaft entbrannte 2017 eine lokale wie überregionale politische Debatte. Dieser Band dokumentiert den Findungs- und Entscheidungsprozess ebenso wie die Konzeptionierung des anvisierten Gedenk- und Lernorts KZ-Außenlager Laagberg.
Jadual kandungan
Inhalt
Von den Fundamentresten zu ihrer Geschichte 7
Alexander Kraus
Umgang mit baulichen Relikten in der Gedenkstättenarbeit:
Die Entwicklung in Niedersachsen 23
Jens-Christian Wagner
Historische Authentizität als problematische Kategorie von
NS-Gedenkstätten 39
Achim Saupe
Keine unmittelbare Begegnung, kein authentischer Ort:
Zum Potenzial von Gedenkstättenpädagogik 55
Verena Haug
‘Wir sollten auch die Lücken in der Überlieferung aufzeigen.’
Steffi de Jong im Interview mit Alexander Kraus zum Umgang mit Zeitzeugnissen in Holocaustausstellungen 69
‘Brutalität war an der Tagesordnung.’ Das KZ-Außenlager Laagberg
in der ‘Stadt des Kd F-Wagens’ 1944/45 95
Marcel Glaser
Die archäologischen Untersuchungen am KZ-Außenlager Laagberg
in Wolfsburg 117
Daniel Pollok/Michaela Pollok
Ein Barackenrest als Zeuge der Geschichte: Eine Intervention 141
Andrea Hauser
Authentizität, Aura und Antaios:
Das ehemalige KZ-Außenlager Laagberg als Erfahrungsort 157
Christian Mehr
Barackenfundamentreste, die keiner braucht:
Ein Projekt der Geschichtswerkstatt zur Konzeption des
Gedenk- und Lernorts KZ-Außenlager Laagberg 173
Aleksandar Nedelkovski
Lokale Potenziale des zu schaffenden außerschulischen Lernorts
am Wolfsburger Laagberg 189
Philipp Schwerdtfeger
Gedenkort und Dokumentationszentrum
denk.mal Hannoverscher Bahnhof in Hamburg:
Entstehungsgeschichte und Vermittlungskonzept 195
Oliver von Wrochem
Entstehung und Aufbau der Gedenkstätte Lager Sandbostel:
Ansätze und Konzepte 215
Andreas Ehresmann
Autorinnen und Autoren 229
Mengenai Pengarang
Alexander Kraus, Dr. phil., ist wiss. Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) der Stadt Wolfsburg.
Aleksandar Nedelkovski leitet dort die Geschichtswerkstatt.
Anita Placenti-Grau ist die Leiterin des IZS.