Reliquiare sind liturgische Geräte, in denen Reliquien aufbewahrt und für den Kult bereitgestellt wurden. Nachdem das hochdifferenzierte Formenrepertoire dieser liturgischen Geräte lange vor allem typen- und stilgeschichtlich bearbeitet worden ist, stehen in diesem Buch bei den Beiträgen aus Kunstgeschichte, Geschichte und mittellateinischer Philologie die medialen Qualitäten von Reliquiaren und die historischen Bedingungen ihrer häufig singulären Form im Vordergrund. Dabei wird untersucht, welche religiösen und politischen Konzeptionen Reliquiare veranschaulichen können und auf welche Weise sie diese Vorstellungen in ihrer materiellen Zusammensetzung und bildlichen Gestalt vermitteln.
Jadual kandungan
Cynthia Hahn: The Meaning of Early Medieval Treasuries Bruno Reudenbach: Reliquien vor Orten. Ein frühchristliches Reliquiar als Gedächtnisort. Brigitte Buettner: From Bones to Stones – Reflections on Jeweled Reliquaries Michele C. Ferrari: Gold und Asche. Reliquie und Reliquiare als Medien in Thiofrid von Echternachs ‘Flores epytaphii sanctorum’ Hedwig Röckelein: ‘Die Hüllen der Heiligen’. Zur Materialität des hagiographischen Mediums Gia Toussaint: Die Sichtbarkeit des Gebeins im Reliquiar – eine Folge der Plünderung Konstantinopels? Susanne Wittekind: Caput et corpus. Die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren. Horst Bredekamp / Frank Seehausen: Das Reliquiar als Staatsform. Das Reliquiar Isidor von Sevilla und der Beginn der Hofkunst in Leon Lisa Victoria Ciresi: Of Offerings and Kings: the Shrine of the Three Kings in Cologne and the Aachen Karlsschrein and Marienschrein in Coronation ritual Silke Tammen: Dorn und Schmerzensmann: zum Verhältnis von Reliquie, Reliquiar und Bild in spätmittelalterlichen Christureliquiaren.