Hartmann von Aue gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Dichtern des Mittelalters. In Forschung und Lehre ist er präsent wie kaum ein anderer.
Diese Einführung erleichtert Studierenden den Zugang zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hartmann von Aue und ermöglicht weiterreichende Einsichten ins Werk dieses ‚Klassikers‘ der mittelhochdeutschen Literatur.
Sie stellt zentrale Fragen, Ansätze und Methoden der Hartmannforschung verständlich dar. Die Kapitel sind von Forscher:innen verfasst, die in jüngster Zeit selbst zu den jeweiligen Themen gearbeitet haben und ausgewiesene Expert:innen auf Ihrem Gebiet sind.
Damit führt sie in den aktuellen Stand der Forschung ein und veranschaulicht zugleich der Vielfalt des Fachdiskurses.
Jadual kandungan
Einleitung (Cordula Kropik) 9
A Dichter und Werk; 13
1. Literatur um 1200. Hartmanns Dichtung im literaturhistorischen Kontext (Timo Felber) 15
1.1. Wer war Hartmann von Aue? Biographischer Autor und literarische Autorbilder 16
1.2. ‚Höfische‘ Dichtung. Hartmann und der literaturgeschichtliche Kontext 29
1.3. Fazit 42
2. Hartmanns Texte: Fassungen und Überlieferung (Andreas Hammer) 45
2.1. Mittelalterliche Textualität: Zum Verständnis von Text und Autorschaft 45
2.2. Die Überlieferung der Werke Hartmanns von Aue 49
2.3. Fazit 78
B Poetologische Zugänge I – Lyrische und rhetorische Formen; 83
3. Gesungene Geschichten? Hartmanns Lyrik (Jens Haustein) 85
3.1. Überblick 85
3.2. Narrativität 96
4. Ein Streitgespräch im Schnittpunkt der Diskurse: ‚Die Klage‘ (Susanne Köbele) 101
4.1. ‚Klage‘, ‚Büchlein‘, Streitgespräch? Aspekte der Überlieferung und Gattungszuordnung 101
4.2. Schwierige Kohärenz: Reimpaardialog und Schlussgedicht als selbstwidersprüchliche stæte-Demonstration 106
4.3. Gnade vor Recht? Diskursinterferenzen 114
4.4. Rezeption 118
C Poetologische Zugänge II – Hartmanns Erzählungen; 121
5. Vorlagenbindung und Übertragungspraxis (Britta Bußmann) 123
5.1. Die Problemlage: Hartmann und seine Vorlagen 123
5.2. Die frühe Forschung und die Debatte um Hartmanns Eigenständigkeit 129
5.3. Worstbrocks Konzept des Wiedererzählens und die aktuelle Forschung 133
5.4. Hartmanns Bearbeitungsverfahren 136
5.5. Bearbeitungstendenzen in den drei Übertragungen 141
6. Komposition und Erzählwelt (Cordula Kropik) 149
6.1. Exemplarische Textbeobachtungen 149
6.2. Hartmanns Kompositionstechnik 152
6.3. Die âventiure und andere weltlenkende Instanzen 153
6.4. Doppelweg 160
6.5. Queste und quaestio 167
6.6. Fazit 173
7. Poetologische Fiktion und Selbstreflexion des Erzählens (Haiko Wandhoff) 175
7.1. Nur eine Frage der Ehre? Kalogreant, Iwein und die Logik des Wiedererzählens 177
7.2. âventiure, waz ist daz? Der ‚Iwein‘ als falsch verstandener ‚Erec‘ 182
7.3. Lunetes (Er-)Findungen: Ein unsihtiger geist öffnet der Erzählung Tür und Tor 184
7.4. Minne-Vergessenheit: Warum der Hof kein Ort für Liebesgeschichten ist 188
7.5. Liebeswerbung oder Hofliteratur? Die doppelte Adressierung des Löwenritterromans 190
7.6. Fazit 195
8. Hartmanns Erzähler (Markus Greulich) 197
8.1. Zur narratologischen Kategorie des ‚Erzählers‘ 198
8.2. Autorsignatur und Erzähler in den höfisch-religiösen Verserzählungen 201
8.3. Experiment und Reflexion: Autorsignatur und Erzähler in den Artusromanen 210
8.4. Fazit 218
D Thematische Zugänge; 221
9. Männer und Frauen (Seraina Plotke) 223
9.1. Aspekte männlicher und weiblicher Agency 225
9.2. Fokalisierung, Figurenpivilegierung und doing gender 233
10. Liebe und Gesellschaft (Dorothea Klein) 243
10.1. Der Hof als kulturelles 244
10.2. Der Hof als herrschaftliches Zentrum 248
10.3. Gewalt als Bestandteil adliger Lebensform 251
10.4. Ehre als Leitwert der höfischen Gesellschaft 253
10.5. Ein weiteres Ordnungsmuster: Die Ehe 255
10.6. Liebe 260
10.7. Herkommen und Genealogie 265
10.8. Umakzentuierungen in den Legendendichtungen 266
11. Gott und Welt (Albrecht Hausmann) 271
11.1. Weltliches und geistliches Leben 272
11.2. Der wunderlîche Gott in ‚Erec‘ und ‚Gregorius‘ 275
11.3. Weltliches und geistliches Erzählen: Strukturmodelle und Gott als Handlungsinstanz 283
E Wirkung; 293
12. Kanonisierung: Dichter über Hartmann (Sandra Linden) 295
13. Rezeption und Kontinuität: Die Nachwirkung von Hartmanns Werk (Volker Mertens) 317
Verzeichnis der Handschriften und Fragmente 355
Abgekürzt zitierte Textausgaben 361
Sekundärliteratur 367
Bildnachweise. 393
Register 395
Mengenai Pengarang
Prof. Dr. Kropik lehrt Ältere Deutsche Philologie an der Universität Bayreuth. Sie wurde mit einer Arbeit zur mittelhochdeutschen Heldendichtung promoviert, ihre Habilitation widmete sich dem höfischen Roman.