Die Grundaufgaben des Religionsunterrichts
Was kann der Religionsunterricht leisten? Bislang kommt die Religionspädagogik, in der Praxis wie in der Wissenschaft, schnell in Verlegenheit, wenn sie auf die Frage nach dem Lernen im Schulunterricht überzeugende Antworten geben soll.
Der vorliegende Band versucht, dies zu klären und dabei auch Perspektiven für die praktische Weiterentwicklung des Religionsunterrichts aufzuzeigen.
Jadual kandungan
Zur Einleitung
1 Die Ausgangsfrage: Was kann der Religionsunterricht leisten? 13
2 Problemwahrnehmungen und aktuelle Herausforderungen 16
2.1 Reli – nur eine Erholungsstunde? 16
2.2 Kein Lernfach, aber geforderte Rechenschaft 17
2.3 Gehört Religion (noch) zum „Weltwissen“ von Kindern und Jugendlichen? 20
2.4 Was trägt der Religionsunterricht zu Religious Literacy bei? 22
2.5 Kompetenzorientierung – bei beliebigen Inhalten? 24
2.6 Internationale Debatten: die „Krise des Religionsunterrichts“ – eine „Krise des Wissens“? 26
2.7 Lernen im Religionsunterricht als drängende Frage 27
Teil 1: Ein religionspädagogisch-bildungstheoretischer Rahmen – fünf Antwortversuche
3 Zur Begründung religionspädagogischer und bildungstheoretischer Kriterien 30
4 Was gibt der Religionsunterricht zu lernen? 43
4.1 Religion, Religionen und Weltanschauungen kennenlernen 43
4.2 Religiöse und weltanschauliche Zusammenhänge verstehen 45
4.3 Religiöse Urteilsfähigkeit ausbilden 47
4.4 Orientierung in der religiös-weltanschaulichen Vielfalt gewinnen 49
4.5 Den eigenen Glauben klären 52
5 Rückfrage: kein ethisches Lernen im Religionsunterricht? 54
6 Lerninhalte, Lernwege und Lernprinzipien: ein Implikationsverhältnis 56
7 Zusammenfassung 58
Teil 2: Entfaltungen
8 Was gehört heute zum religiösen Weltwissen?
Perspektiven jenseits falscher Enzyklopädie 60
8.1 Auswahlkriterien 60
8.1.1 Die Bildungsbedeutung von Wissen als Auswahlkriterium 61
8.1.2 Weltwissen religionspädagogisch 62
8.1.3 Das Christentum kennen, die Welt verstehen, mündig werden:
Grundlegende Perspektiven im Anschluss an Luther, Comenius und Kant 64
8.1.4 Zur Bedeutung religionsbezogenen Wissens im individuellen, kirchlichen und gesellschaftlichen Leben 67
8.1.5 Bildungstheoretische Präzisierungen:
„Weltwissen“, „kanonisches Orientierungswissen“, kulturelle „Initiationen“ 77
8.1.6 Religionspädagogische Konkretionen:
Religious Literacy, religiöse Allgemeinbildung, religiöse Alphabetisierung 81
8.1.7 Über das Brauchen hinaus: Eigenwert religiösen Wissens und die Debatte über Powerful Knowledge 92
8.1.8 Zusammenfassung 99
8.2 Inhaltsstrukturen religionsbezogenen Weltwissens 100
8.2.1 Bildungspläne auf dem Prüfstand 101
8.2.2 Prinzipien der Bildungsplankonstruktion: vom traditionellen Religionslehrplan über die
Curriculumtheorie zu Kompetenzorientierung und Elementarisierung 107
8.2.3 Klassische didaktische Kategorien neu gewendet:
fundamental, exemplarisch, elementar 114
8.2.4 Zuordnung zu Jahrgangsstufen: das Problem der Sequentialität 119
8.2.5 Vier grundlegende Strukturen: Glaube, Geschichte, Lebenspraxis, Sinnhaftigkeit von Religion 126
8.2.6 Zusammenfassung 129
9 Was bedeutet Verstehen im Blick auf Religionen und Weltanschauungen? 131
9.1 Anknüpfungspunkte in Bildungswissenschaft und Theologie 131
9.2 Verstehen als Thema der Religionsdidaktik 136
9.3 Der weitere Hintergrund: Überlieferung und Vergegenwärtigung – Verstehen als religionsdidaktische Grundaufgabe 143
9.4 Religionsdidaktische Konkretionen: die Vielfalt religiöser Ausdrucksformen und die Vielfalt des Verstehens 146
9.4.1 Geschichten und Narrativität 147
9.4.2 Texte und Textualität 149
9.4.3 Riten und Ritualität 152
9.4.4 Ästhetik 153
9.4.5 Multimedialität, Digitalität und Virtualität 155
9.4.6 Ethik 158
9.4.7 Interreligiosität 161
9.5 Schritte des Verstehens im Religionsunterricht als Aufgabe der Unterrichtsgestaltung 164
9.5.1 Interesse entwickeln 165
9.5.2 Zusammenhänge entdecken – Verstehen durch einordnen 168
9.5.3 Relevanz für das eigene Leben wahrnehmen und die
gesellschaftliche Bedeutung religiöser und weltanschaulicher Zusammenhänge erkennen 169
9.6 Zusammenfassung 172
10 Wie sich religiöse Urteilsfähigkeit bilden kann 173
10.1 Was soll zu welchem Zweck beurteilt werden?
Mündigkeit, Teilhabe und Verantwortung 174
10.2 Urteilsfähigkeit im Horizont von Individuum, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften 175
10.3 Kriterien identifizieren und begründen 182
10.4 Formen der Urteilsbildung im Religionsunterricht 189
10.4.1 Ein Modell ethischer Urteilsbildung 189
10.4.2 Ein Modell religiöser Urteilsbildung 194
10.5 Sinn und Grenzen von Urteilen wahrnehmen 199
10.6 Zusammenfassung 200
11 Religiöse Orientierung in der religiös-weltanschaulichen Vielfalt ermöglichen 201
11.1 Religiöser Orientierungsbedarf: Herausforderungen und Anforderungssituationen 202
11.2 Was bedeutet religiöse Orientierungsfähigkeit? 209
11.3 Wie kann der Religionsunterricht zur religiösen Orientierungsfähigkeit beitragen? 211
11.3.1 Lernaufgaben angesichts der Vielfalt von Kirchen und Religionsgemeinschaften 211
11.3.2 Lernaufgaben angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen:
Werte, gesellschaftlicher Zusammenhalt, politische Konflikte 212
11.4 Religiöse Orientierungsfähigkeit als Ziel religions-pädagogischer Biografiebegleitung 215
11.5 Zusammenfassung 216
12 Den eigenen Glauben klären 217
12.1 Die Suche nach Gewissheit als Ausgangspunkt 218
12.2 Glauben lehren, lernen oder klären? 220
12.3 Wie kann der eigene Glauben geklärt werden? 225
12.4 Religion – wozu eigentlich (noch)? 230
12.5 Zusammenfassung 233
Teil 3: Perspektiven für ein religionspädagogisches Lernverständnis
13 Braucht der Religionsunterricht ein eigenes Lernverständnis? 236
13.1 Lerninhalte statt Lernformen? Lernformen statt Lerninhalte? 236
13.2 Religionsunterricht empirisch: exemplarische Problemanzeigen 238
13.3 Allgemeiner Lernbegriff und Domänenspezifität 240
13.4 Lernen theologisch: Glaube und Ethik 243
13.5 Zusammenfassung 245
14 Impulse aus Bildungswissenschaft und Pädagogischer Psychologie 246
14.1 Bildung und Lernen bildungswissenschaftlich: pädagogische
Lernbegriffe und ihre Bedeutung für die Religionsdidaktik 246
14.1.1 Religionsunterricht als Angebot für alle Schüler:innen 247
14.1.2 Systematisch geplanter und strukturierter Unterricht 248
14.1.3 Bildung als normativer Horizont allen Unterrichts 250
14.1.4 Bezug auf erlebte Gegenwart und offene Zukunft 251
14.1.5 Pädagogische Lernprinzipien: Vielfältige Formen und Dimensionen des Lernens nutzen 252
14.2 Bildung und Lernen pädagogisch-psychologisch: zur Bedeutung
der empirischen Lernforschung für die Religionsdidaktik 253
14.2.1 Kognitive Aktivierung 254
14.2.2 Angebots-Nutzungs-Modell 256
14.2.3 Einstellungen und Vorurteile 258
14.3 Zusammenfassung 260
15 Religionsdidaktische Lernprinzipien 261
15.1 Die handwerkliche Qualität des Unterrichts sichern 261
15.2 Fachliche Qualität und Elementarisierung 262
15.3 Erfahrungs-, Subjekt- und Handlungsorientierung 265
15.4 Lernen als Beziehungsgeschehen 268
15.5 Der weitere Horizont: Religionsunterricht und Persönlichkeitsbildung 270
15.6 Über die Schule hinaus: religiöses Lernen als personale Transformation und Rekonstruktion 272
15.7 Zusammenfassung 274
Teil 4: Vom Lehren zum Lernen: Praxis des Religionsunterrichts im Perspektivenwechsel
16 Von den Kindern und Jugendlichen ausgehen: Religionsdidaktik im Perspektivenwechsel gestalten 277
17 Relevante und zentrale Fragen identifizieren: Elementarisierung als übergeordneter Horizont 279
18 Den Perspektivenwechsel vollziehen: von der Instruktions- zur Ermöglichungsdidaktik 284
19 Das Lernen begleiten und befördern: Unterstützung, Beziehungen und Lernkultur 286
20 Lehr-Lernstrategien kriteriengeleitet auswählen: religionsdidaktische Lernprinzipien und empirie basierte Fachdidaktik 288
21 Sich der Ergebnisse vergewissern: Prüfungen, Erfolgskontrolle und Feedback 291
22 Das Ende zum Anfang machen: Erfahrungen im Unterricht als Ausgangspunkt für die Unterrichtsentwicklung 294
Literatur 297
Mengenai Pengarang
Dr. Dr. h.c. Friedrich Schweitzer ist Professor für Praktische Theologie/Religionspädagogik an der Universität Tübingen. Er leitet das Evangelische Institut für berufsorientierte Religionspädagogik in Tübingen (EIBOR).