Der Sammelband untersucht – in Deutschland erstmalig – die Entwicklung von Korruptionspraktiken und -debatten von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Die Fallstudien zeigen, wie sich die Definition und die Akzeptanz von Korruption und verwandten Handlungsmustern wandelten. In frühneuzeitlichen Kontexten waren diese offensichtlich und alltäglich. Staatliche Modernisierung und Verrechtlichung trugen ab dem 19. Jahrhundert auf einer normativen Ebene zur Trennung von Privatsphäre und Öffentlichkeit bei, verdrängten jedoch korrupte Praktiken nicht. Diese hatten weiterhin eine wichtige Funktion, sei es als Teil eines politischen Systems, sei es als Anlass für Auseinandersetzungen über Moral und politische Werte. Die Modernisierung in der Neueren Geschichte zeigt sich weniger in der Zurückdrängung von Verflechtung und Do-ut-des-Beziehungen als vielmehr in ihrer öffentlich zur Schau gestellten Delegitimierung.
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Mit Beiträgen von Frank Bajohr, Frank Bösch, Jens Ivo Engels, Andreas Fahrmeir, Karsten Fischer, Alexander Nützenadel, Axel T. Paul, Werner Plumpe, Susanne Schattenberg, André Steiner, Hillard von Thiessen