Moderne Formen der Wald- und Baumbestattungen sind weit mehr als ein Trend. Immer mehr Menschen entscheiden sich aktiv und selbstbestimmt für eine Baumgrabstätte. Seit geraumer Zeit ist dies sogar die beliebteste moderne Bestattungsart in Deutschland. Die demografische Entwicklung, sich wandelnde Wertvorstellungen und neue Formen der Lebensgestaltung beeinflussen die aktuelle Bestattungskultur maßgeblich. Julia Kaiser beleuchtet in ihrer Dissertation die Beweggründe, die dazu führen, den Friedhof als traditionellen Bestattungsort zu verlassen und stattdessen nach alternativen Bestattungsarten zu suchen. Dabei befragt sie die lange und traditionsreiche Kulturgeschichte des deutschen Waldes, beleuchtet praktische Erwägungen und beschäftigt sich auch damit, was dieser Trend für den klassischen Friedhof bedeutet. Welche Auswirkungen hat die Wald- und Baumbestattung auf das Todesverständnis der Bevölkerung? Kaisers Untersuchung verdeutlicht: Der Wandel der Bestattungskultur lässt sich nur im Kontext gesamtgesellschaftlicher Veränderungen nachvollziehen.
Jadual kandungan
Inhalt | Vorwort 9 | 1 Einleitung 11 | 1.1 Forschungsstand, Erkenntnisinteresse, Methode 12 | 1.2 Aufbau der Arbeit 24 | 1.3 Begriffsbestimmungen und Erläuterungen 27 | 1.4 Rechtliche Rahmenbedingungen 29 | 2 Hintergründe des aktuellen Wandels der Bestattungskultur 33 | 2.1 Demographische Entwicklung und Wertewandel 34 | 2.2 Der gegenwärtige Umgang mit Sterben und Tod 40 | 2.3 Einfluss auf die Bestattungskultur – | Alternative Bestattungsarten 45 | 2.3.1 Seebestattungen 51 | 2.3.2 Anonyme Bestattungen 53 | 2.3.3 Fußball-Fan-Bestattungen 56 | 2.3.4 Erinnerungsdiamanten 58 | 2.3.5 Weltraumbestattungen 60 | 2.3.6 Discount-Bestattungen 61 | 2.4 Ein Streifzug durch die deutsche Friedhofs- und Bestattungskultur 63 | 2.4.1 Vom mittelalterlichen Kirchhof zum Friedhof der Reformation 64 | 2.4.2 Das Zeitalter der Aufklärung 70 | 2.4.3 Natur als Gestaltungselement des sepulkralen Raumes 77 | 2.4.4 Grabmalpomp im Zuge der Industrialisierung 82 | I. Exkurs: Die Geschichte der Feuerbestattung 85 | 2.4.5 Die Standardisierung deutscher Friedhöfe 89 | 2.5 Zwischenfazit 92 | 3 Aktuelle Formen der Wald- und Baumbestattung in Deutschland 95 | 3.1 Die Fried Wald Gmb H 97 | 3.2 Die Ruhe Forst Gmb H 114 | 3.3 Die Tree of Life Gmb H 121 | II. Exkurs: Zur Faszination um den deutschen Wald 125 | Bildteil 144 | 3.4 Selbstwahrnehmung und Marketing der Baumbestattungsanbieter 148 | 3.4.1 Selbstwahrnehmung und Marketing der Fried Wald Gmb H 148 | 3.4.2 Selbstwahrnehmung und Marketing der Ruhe Forst Gmb H 160 | 3.4.3 Selbstwahrnehmung und Marketing der Tree of Life Gmb H 167 | 3.5 Außen- und Fremdwahrnehmung der Baumbestattungsanbieter 172 | 3.5.1 Die Wahrnehmung durch Kunden und Interessenten 174 | 3.5.2 Die berufsbezogene Wahrnehmung 190 | 3.6 Die Bestattung im Wald aus kirchlicher Sicht 198 | 3.7 Wald- und Naturbestattungen in anderen Nationen 210 | 3.8 Zwischenfazit 218 | 4 Über die Wahrnehmung klassischer Friedhöfe im Vergleich zu Bestattungswäldern 221 | 4.1 Friedhof versus Bestattungswald 222 | 4.1.1 Die Funktion der Bestattungsorte 223 | 4.1.2 Begrenzung versus Offenheit 226 | 4.1.3 Tod versus Leben 227 | 4.1.4 Reglementierung versus Freiheit 230 | 4.1.5 Religion versus Weltoffenheit 234 | 4.1.6 Gezähmte Natur versus Wildnis und Ursprünglichkeit 237 | 4.1.7 Zeitliche Begrenzung versus scheinbare Ewigkeit 240 | 4.1.8 Bestatter versus Förster 242 | III. Exkurs: Gegenwärtige Todesbilder am Beispiel der Baumbestattung 244 | 4.2 Friedhof – (K)ein Ort mit Zukunft? 248 | 4.3 Zwischenfazit 255 | Abschließende Betrachtung und Ausblick 257 | Literaturverzeichnis 269
Mengenai Pengarang
Dr. Julia Kaiser ist Kulturwissenschaftlerin. Sie hat an der Philipps-Universität Marburg Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaften im Bachelor- sowie Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft im Masterstudium studiert. An Letzteres schloss sie eine Promotion in Europäischer Ethnologie/Kulturwissenschaft an. Forschungsschwerpunkte der Autorin sind die Themenfelder Friedhofs- und Bestattungskultur, moderne Todesbilder und Todesvorstellungen sowie Mensch-Tier-Beziehungen.