Die »Drei Briefe an einen Knaben« sind ein spannendes Dokument ihrer Zeit – einer Zeit, in der Selbstreflexion und der Bruch sexueller Tabus im Diskurs der kulturellen Elite eine große Rolle spielte.
Darüber hinaus markieren diese fiktiven Briefe die Grenze zwischen Literatur und Essay, zwischen Fiktion und Realität. In Lou Andreas-Salomés Schaffen insgesamt markieren sie eine entscheidende Erweiterung, die mitten im zweiten Brief sichtbar wird: der Erweiterung ihrer literarisch-philosophischen um eine psychoanalytische Sicht auf das Leben.
Dem anlässlich des Nachdrucks 2008 neu erwachten Interesse an den »Drei Briefe an einen Knaben« trägt die vorliegende erweiterte Neuedition Rechnung. Mit zahlreichen ergänzenden Materialien, ausführlichen Erläuterungen und einem aktualisierten Nachwort dokumentiert sie erstmals die komplette Entstehungs-, Publikations- und Rezeptionsgeschichte dieses zentralen Werks im Œuvre von Lou Andreas-Salomé.
Jadual kandungan
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zu den Herausgeberinnen 2
Editorische Notiz 6
Drei Briefe an einen Knaben 7
– Weihnachtsmärchen 9
– Antwort auf eine Frage 22
– Geleitwort 35
Materialien I 53
– Bericht über einen Weihnachtsmann 55
Materialien II 67
– Rainer Maria Rilke: Brief an Lou Andreas-Salomé (20. Februar 1914) 69
– Anselma Heine: Drei Briefe an einen Knaben (1918) 72
– Hermine von Hug-Hellmuth: Kinderpsychologie und Pädagogik (1919) 75
– Kurt Wolff: Lou Andreas-Salomé (1963) 77
Verzeichnis der Erstdrucke/Erläuterungen 80
Nachwort 94
Literatur 114
Zeittafel 115
Personenverzeichnis 118
Mengenai Pengarang
Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttin-gen verstorben ist, umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwän-gen beugenden Verstandes, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietz-sche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.