‘Besser leben!’ Welche Bilder verbinden sich mit diesem Titel, was kann er bedeuten? Geht es um eine Steigerung des Wohlstands, um über mehr Güter und Dienstleistungen zu verfügen? Sind höhere Einkommen, vielfältigeres Warenangebot, steigende Profite notwendige Voraussetzungen für ein besseres Leben? Lange Zeit galt ein hinreichendes ökonomisches Wachstum fraglos als Garantie für einen fortwährenden Zuwachs des Wohlstands der Bürger/-innen.
Spätestens seit den 1970er Jahren begann mit dem Bericht des Club of Rome eine Debatte um die ‘Grenzen des Wachstums’. Zentrale Aspekte des Berichts waren, dass die natürlichen Ressourcen begrenzt sind und die Form des Wirtschaftens und der Lebensweise massive Auswirkungen auf die Umwelt haben. In Verbindung mit der aufkommenden Umwelt- und Ökologiebewegung nahm die politische Jugend- und Erwachsenenbildung diese Fragestellungen auf und entwickelte entsprechende Bildungskonzepte. Nach dem Höhepunkt dieser Entwicklung in den 1980er und Anfang der 1990er Jahren wurde das Thema in den Hintergrund gedrängt; vielleicht auch, da diese Konzepte teilweise normativ überladen waren.
Mit der Frage nach den Bedingungen einer globalen nachhaltigen Entwicklung wurde die Umweltdebatte seit den 1990er Jahren substanziell und bezogen auf ihre Reichweite deutlich erweitert. Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte galt es nun in die Umweltbildung zu integrieren und die globalen Dimensionen im Sinne einer weltweiten Gerechtigkeit zu berücksichtigen.
In diesem Kontext stellte sich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des kapitalistischen Wirtschaftssystems und unserer Lebensweise. Gemeinsame Perspektive dieser Frage ist die Suche nach Vorstellungen eines besseren Lebens, das die natürlichen Ressourcen schont, eine Optionsvielfalt von Lebensentwürfen ermöglicht, demokratische Teilhabe erweitert und zur globalen Gerechtigkeit beiträgt.
Jadual kandungan
Editorial
Schwer Punkt
BESSER LEBEN
Michael Hirsch
Ein besseres Leben für alle
Ein neuer Gesellschaftsvertrag von sozialer Gleichheit, Geschlechtergleichheit und ökologischer Genügsamkeit
Melanie Gehenzig, Stefan Rostock
‘Besser leben’ und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Mehr Anspruch an die Umsetzung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung
Bernd Overwien
Politische Pfl anzen im Globalen Lernen
Jana Trumann
Utopiewerkstätten – welches Leben favorisieren wir?
Sandra Mayer, Kerstin Pettenkofer
Nachhaltigkeit im Veranstaltungsmanagement
Eine Win-Win Situation
Mit Denken
Thomas Gill, Christine Reich
Lernziel Mündigkeit
Berufsorientierung ist politische Bildung
Über Grenzen
Eckart D. Stratenschulte
Exit ist nicht Exitus – Der Brexit und die politische Bildung
Lese Zeichen
Zur politischen Ökonomie von Protest und Ressentiment / Globales Lernen aktuell / Raus aus dem Wachstum? /
Selbstverständigung politischer Erwachsenenbildung / Auch die Armut basiert auf Diskriminierung
Vor Gänge
VERSTÄRKER – Netzwerk für politische Bildungsarbeit / 40 Jahre Beutelsbacher Konsens / Der Beutelsbacher Konsens im Schwabenalter /
Jubiläumstagung zum Markenkern demokratischer politischer Bildung / Beutelsbacher Konsens in der Diskussion
Augen Merk
bap: Fachtagung Globales Lernen / Ad B: Entwicklungspolitische Bildung / GEMINI: Fachforum Digitale Gesellschaft / Trendtagung: Arbeitswelt 4.0 /
Broschüre: Neue Dimensionen des Hasses / Modellprojekt: Politische Partizipation / EAF: Junge Akademie Frankfurt / Personen & Organisationen / Veranstaltungen
Mengenai Pengarang
Melanie Gehenzig, Theologin, seit 2008 in der Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte Haus Wasserburg in Vallendar verantwortlich für den Bereich der Politischen Bildung, bei Germanwatch e. V. seit 2016 Referentin Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Thomas Gill ist Leiter der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.
Dr. phil. habil. Michael Hirsch ist Privatdozent für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen.
Sandra Mayer, Projektmanagerin und stv. Büroleitung Bonn der labconcepts Gmb H, ist im Bereich Veranstaltungsplanung, Konzeption und Durchführung tätig. Ihre Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Internationale und EUPolitik, Nachhaltigkeitsdiskurse sowie (internationale) politische Bildung.
Prof. Dr. Bernd Overwien ist Leiter des Fachgebiets Didaktik der politischen Bildung an der Universität Kassel. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Fragen der Kombination von formalem und informellem Lernen und der Kooperation von Schulen mit außerschulischen Organisationen.
Kerstin Pettenkofer ist Geschäftsführende Gesellschafterin der labconcepts Gmb H. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind neben Themen der politischen Bildung in Deutschland und Europa, Fragen der internationalen Entwicklungspolitik mit Schwerpunkt Afrika sowie internationale Nachhaltigkeitsdiskurse.
Christine Reich ist Geschäftsführerin der Berliner Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein im brandenburgischen Werneuchen/Werftpfuhl.
Stefan Rostock, Geograph und Theologe, Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Germanwatch e. V., NRW-Fachpromotor und Bundeskoordinator
Umwelt, Klima und Entwicklung bei der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland e. V.
Prof. Dr. Eckart D. Stratenschulte leitet die Europäische Akademie Berlin und lehrt Politische Wissenschaft an der FU Berlin.
Dr. Jana Trumann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Fachgebiet Erwachsenenbildung/Politische Bildung. Arbeitsschwerpunkte sind u. a. subjektwissenschaftliche Lernforschung, politische Partizipation und Bildungspolitik.