Verbrechen verübten die Nazis nicht nur im fernen Auschwitz, in Konzentrationslagern wie Dachau, Buchenwald oder Ravensbrück. Verbrechen verübten sie auch überall in unserer unmittelbaren Umgebung – auf der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald, am malerischen Bodensee.
Die NS-Schergen ließen, kaum war ihnen die Macht übertragen worden, bereits 1933 in Baden und Württemberg Lager zur sofortigen Ausschaltung ihrer politischen und weltanschaulichen Gegner:innen errichten. Sie verschleppten aus Heilanstalten Menschen, die nicht den nationalsozialistischen Vorstellungen des ‘erbgesunden Ariers’ entsprachen, zur massenhaften Vergasung. Der NS-Staat trieb Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, die durch die Nürnberger Rassegesetze längst entrechtet waren, in Internierungslagern zusammen, von wo aus sie in die Vernichtungslager deportiert wurden. Und in den vielen KZ-Außenlagern, mit denen das Land übersät war, wurden selbst aus Auschwitz herbeigeschaffte KZ-Häftlinge tausendfach zu Zwangsarbeit gezwungen, die viele nicht überlebten. All das geschah in einer idyllischen Umgebung.
Die im Buch vorgestellten 35 auch grenzüberschreitenden ‘Ausflüge gegen das Vergessen’ führen zu einer Vielzahl von Gedenkstätten und Erinnerungsorten. Sie dokumentieren die Geschichte der Verbrechen der Nationalsozialisten und sind deren Opfern gewidmet. Dieser etwas andere heimatgeschichtliche Wegweiser weitet den Blick auf eine Gegend, die wir bisher gut zu kennen glaubten.
Jadual kandungan
Geleitwort von Wolfram Wette
Vorwort – Gegen das Vergessen
1. Das KZ Heuberg in Stetten am kalten Markt – das erste Konzentrationslager in Württemberg
2. Das KZ Oberer Kuhberg in Ulm – eine Vorstufe zur Hölle
3. Das Stuttgarter Landgericht – wo die Guillotine für viele aktive Nazi-Gegner Innen stand
4. Die Gedenkstätte für jüdische Flüchtlinge im schweizerischen Riehen
5. Das Ulmer Erinnerungszeichen zu Zwangssterilisation und ‘Euthanasie’
6. Der Riedheimer Gedenkstein für den Singener Reichstagsabgeordneten Max Maddalena
7. Die Stuttgarter Gedenkstätte für Lilo Herrmann
8. St. Gallenkirch – Fluchtversuche des Dichters Jura Soyfer und anderer Verfolgter über die Montafoner Berge in die Schweiz
9. Bahnhof Feldkirch – Erinnerungsort für Opfer der Nazi-Diktatur
10. Die Paul-Grüninger-Brücke in Diepoldsau – Gedenkort für einen lang verschmähten Fluchthelfer
11. Orte früheren jüdischen Lebens in Gailingen
12. Die Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn
13. Die T4-Tötungsanstalt Schloss Grafeneck
14. Das Morden ‘unwerten Lebens’ in der ehemaligen ‘Heilanstalt Zwiefalten’
15. Das Mahnmal der Grauen Busse vor der ehemaligen ‘Heilanstalt Weißenau’
16. Das Ende jüdischen Lebens in Hohenems und wie heute daran erinnert wird
17. Freiburger Erinnerungsstätten an die Oktoberdeportation 1940
18. Das Widerstands- und Deserteursdenkmal in Bregenz
19. Das KZ Natzweiler-Struthof – Das einzige deutsche Konzentrationslager auf französischem Boden
20. Das KZ Radolfzell – Ein Schießstand für die Waffen-SS
21. Der Stuttgarter Deportationsbahnhof
22. Das ‘Gräberfeld X’ in Tübingen – Massengrab für NS-Opfer, deren Leichen als Forschungsmaterial dienten
23. Waldkirch – Auseinandersetzung mit einem heimischen Massenmörder
24. Die Gedenkstätte für nach Auschwitz deportierte Sinti aus dem Ravensburger Ummenwinkel
25. Die Gedenkstätte Eckerwald – Für die Opfer aus dem KZ Schörzingen
26. Das KZ Erzingen – ein weiteres Konzentrationslager des
Unternehmen ‘Wüste’
27. Das Frauen-KZ in Geislingen an der Steige
28. Das KZ Bisingen
29. Das KZ Überlingen – unter Tage im Dienste der Friedrichshafener Rüstungsindustrie
30. Das KZ Spaichingen – Zwangsarbeit für die Waffenschmiede Mauser
31. Das KZ Hailfingen-Tailfingen zum Ausbau des Nachtjägerflugplatzes
32. Gedenkstätte in Kehl – Erinnerung an ermordete französische Widerstandskämpfer und die ‘Schwarzwälder Blutwoche’
33. Das KZ Offenburg zur Räumung der Bahngleise nach Bombenangriffen
34. Das Grab der Widerstandskämpferin Hilde Meisel in Feldkirch
35. Befreite KZ-Häftlinge auf der Mainau – Erinnerungslücken auf der Blumeninsel
Zeittafel
Literatur / Weblinks
Orts- und Personenregister
Mengenai Pengarang
Sabine Bade ist Politikwissenschaftlerin und lebt in Konstanz. Für das Gedenkorteportal des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945 verfasste sie den Themenkomplex NS-Verbrechen und Erinnerungsorte in Griechenland. Sie veröffentlichte das Wander- und Geschichtsbuch ‘Partisanenpfade im Piemont’ (Querwege Verlag Konstanz, 2. Auflage 2018) und ist Mitautorin des Buches ‘Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg’ (Papy Rossa Verlag 2020, hg. von Florence Hervé).